Über Stellenabbau wird neu verhandelt:

Gute Chancen für Berliner Siemensianer

08.05.2018 | Die in den Plänen der Unternehmensführung ursprünglich vorgesehenen Standortschließungen finden nicht statt. Darauf haben sich Siemens-Betriebsräte und -Management vergangene Nacht geeinigt. Damit gibt es wieder bessere Zukunftsoptionen für die ursprünglich von Schließung bedrohten Beschäftigten in der Fertigung des Berliner Dynamowerks und weitere von Arbeitsplatzvernichtung bedrohte Beschäftigte im Siemens Gasturbinenwerk.

Siemensianerinnen und Siemensianer: Wer sich für seine Rechte stark macht, kann Fertigungsschließung und Arbeitsplatzvernichtung stoppen Bilder: von Polentz

Nach monatelangen Sondierungsgesprächen zwischen den Betriebsräten aller Siemens-Standorte und dem Siemens-Management haben sich die Beteiligten in der Nacht zum Dienstag auf gemeinsame Eckpunkte einigen können.

Danach:
•    Finden die in den Plänen der Unternehmensführung ursprünglich vorgesehenen Standortschließungen nicht statt. Damit ist eine zentrale Forderung von IG Metall und Betriebsräten erfüllt.
•    Bleibt die bestehende Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung („Radolfzell“) erhalten, womit betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen bei Siemens unverändert ausgeschlossen sind. Auch dies erfüllt eine zentrale Forderung der Arbeitnehmerseite.
•    Haben beide Seiten Rahmen für alternative Möglichkeiten an den einzelnen Standorten skizziert. Einzelheiten stehen noch nicht fest und müssen im Zuge der bevorstehenden Gespräche verhandelt und ausgestaltet werden.

Für Berlin heißt das, dass die ursprünglich im November verkündete Schließung der Fertigung im Berliner Dynamowerk neu verhandelt wird – die Zukunft der etwa 600 von Schließung bedrohten Beschäftigten wird also neu besprochen. „Wir begrüßen es sehr, wenn Management und Betriebsrat jetzt über den Erhalt und die Zukunft der Arbeitsplätze im Dynamowerk neu verhandeln“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Ich bin da sehr optimistisch. Denn wir haben eine starke Belegschaft, die Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Monaten sehr gute Konzepte für zukunftsfähige Produkte aus dem Berliner Dynamowerk erarbeitet und wir haben mit dem Dynamowerk einen Standort, der geradezu prädestiniert ist, schlaue Wege zu finden, um industrielle Produktion und mehr als ein Jahrhundert Berliner Industrie-Know-How mit Digitalisierung schlau zu verknüpfen. Das Gleiche gilt für das Berliner Gasturbinenwerk, wo ursprünglich 300 Arbeitsplätzte vernichtet werden sollten.“

Klaus Abel bedankt sich bei den Beschäftigten für ihren monatelangen Dauereinsatz bei Mahnwachen, Demonstrationen und gegenseitigem Mut machen – und bei den Berlinerinnen und Berlinern, die für ihr Dynamowerk gekämpft haben. „Mehr als 20.000 Menschen dieser Stadt haben für den Erhalt des Dynamowerks unterschrieben, die Politik hat uns mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller an der Spitze sehr gut unterstützt. Das war einfach großartig. Dafür möchte ich mich hier sehr gern bei allen bedanken“, sagt Klaus Abel.

Von: ka

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