Redknee - Belegschaft hält zusammen

Gutes Verhandlungsergebnis bei Redknee

09.10.2014 | Berlin – Bei Redknee in Berlin konnten die geplanten 101 betriebsbedingten Kündigungen verhindert werden. Die Belegschaft hat erreicht, dass jetzt maximal 70 Arbeitsplätze abgebaut werden und die Belegschaftsstärke in den nächsten drei Jahren nicht unter 280 Mitarbeiter absinken darf. Durch dieses Ergebnis wurde der Redknee-Standort Deutschland sicherer gemacht und behält viele notwendige Spezialisten.

Kolleginnen und Kollegen, die freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden, erhalten im Rahmen des verhandelten Kompromisses eine gute Abfindung.

Anfang Juli wurde allen Beschäftigten bei Redknee überraschend ein Stellenabbau von rund 100 Mitarbeitern verkündet. Einziger Treiber für diese Aktion war und ist das Verlangen der Geschäftsleitung nach höheren Margen. So wie in Deutschland wurden auch viele Softwareentwickler in Canada und Madrid ausgestoßen.

In dieser Situation stellte der deutsche Betriebsrat die Verhinderung von betriebsbedingten Kündigungen an die erste Stelle eines 5-Punkte-Plans. Durch die engagierte und kluge  Arbeit des Betriebsrats gemeinsam mit den Vertrauensleuten, den Kollegen und der IG Metall, konnte aufgrund der Gegenwehr ein beidseitig akzeptables Verhandlungsergebnis erreicht werden. Zwar fallen jetzt immer noch 70 Arbeitsplätze weg, aber eben nicht über betriebsbedingte Kündigungen, sondern durch ein koordiniertes Freiwilligenprogramm mit Abfindungen und dem Einsatz von Altersteilzeit-Elementen auf der Grundlage unserer IG Metall Tarife.

Darüber hinaus wurden die 30 mittelfristig geretteten Arbeitsplätze durch den Einsatz unserer Tarife als Grundlage für den Interessenausgleich/Sozialplan erreicht. Ein Kernpunkt: Zeitlich befristete Absenkung der Arbeitszeit um 10 Prozent mit entsprechend weniger Entgelt jedoch mit erhöhtem Kündigungsschutz für die Laufzeit des Interessenausgleichs von drei Jahren. Dieser Lösungsansatz war ein Novum für die Firmenleitung und konnte nur durch den kollektiven Einsatz der Mitarbeiter außerhalb des Verhandlungsraums durchgesetzt werden. Zudem konnte erreicht werden, dass sich auch die außertariflichen Mitarbeiter in den Kündigungsschutz durch Arbeitszeitreduzierung „einkaufen“ können, wenngleich die Geschäftsleitung ihnen nur einen geringeren Prozentsatz zubilligt.

Da auch die 40-Stundenverträge im Tarifkreis aufgekündigt werden, entstehen sehr unterschiedliche finanzielle Belastungen. Das durch den Betriebsrat ursprünglich anvisierte Ziel der Gleichbehandlung wurde im Interesse des Gesamtpakets aufgegeben. Es ist allen Kollegen bewußt, dass einige unter ihnen einen deutlich höheren solidarischen Beitrag im Interesse des Erhalts der Arbeitsplätze leisten. Diese Haltung genießt im Betrieb größte Hochachtung.

Während des gesamten Verhandlungsprozesses hatte die Belegschaft gezeigt, dass sie hinter ihren Interessenvertretern steht. So hatte die IG Metall Vertrauenskörperleitung mehrfach zu Protest-Aktionen aufgerufen. Immer hatten sich sehr viele Mitarbeiter engagiert, so dass ein direktes Mandat für die Verhandlungskommission der Arbeitnehmerseite deutlich sichtbar war. Seit Juli sind insgesamt  40 Beschäftigte in die IG Metall eingetreten.

Der erreichte Kompromiss kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Investoren ihren aus Renditesucht getriebenen Arbeitsplatz-Abbau-Plan in weiten Teilen durchgesetzt haben. Allerdings konnte die Härte der Maßnahme deutlich reduziert werden und es wurde für die nächsten drei Jahre weiteren Abbau-Gelüsten in dieser Höhe ein Riegel vorgeschoben.

Von: ab

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