IAV-Tarifverhandlungen mit Live-Schalte

„Hallo Gifhorn, hier Berlin“

18.05.2018 | Das Management der Ingenieursgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) traf sich nun zum dritten Mal mit der IG Metall-Verhandlungskommission in Gifhorn. Die anderen IAV-Standorte, auch der Berliner, waren per Videoschalte live dabei – zumindest vor den Verhandlungstüren.

In Berlin ist es 9:00 Uhr, als auch in Chemnitz und München die erste Live-Konferenz zum Verhandlungsort geschaltet wird. Vor dem Fernseher am Rasen beim Haupteingang treffen sich gut 60 Beschäftigte, schauen und – als dann endlich auch der Ton steht – hören, was da in Gifhorn so geht: IG Metall-Fahnen wehen, die Betriebsratsvorsitzenden der Standorte sprechen, Trillerpfeifen machen Lärm und auch einige Beschäftigte von Zuliefererfirmen sind da, um das Anliegen der Belegschaft zu unterstützen.  Eine gute halbe Stunde dauert die Übertragung, dann schlendern die Beschäftigten langsam an ihren Arbeitsplatz zurück.

Auf den Punkt gebracht, akzeptiert das Management die IG Metall-Forderungen nach einer 4,3%igen Entgeltrerhöhung für 12 Monate nicht, sondern will stattdessen zuallererst ein Billig-Lohngruppen-system für Neueinsteiger – im Managersprech: "Tariftabelle Zukunft" –  einführen. Das wollen die Beschäftigten nicht, da sich so für die Zukunft eine Zweiklassengesellschaft für das Unternehmen herausbildet.
Um 12:30 dann die nächste Live-Schalte – und eine gute Nachricht: Sie verhandeln tatsächlich, seit 11:00 Uhr schon. „Immerhin hat das Management den Verhandlungstisch nicht schon nach zehn Minuten wieder verlassen“, sagt Gerald Petrasch, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Berlin. Statt zum Brown Bag Lunch treffen sich die Berliner Beschäftigten zum an die IAV-Farben angepassten Blue Bag Lunch und schauen vor demFernseher den nächsten Live-Übertragungen zu: Arbeitszeit einmal anders.

„Die Belegschaft hat nun lange genug gewartet und verliert Monat für Monat Geld, seit Dezember schon“, sagt Andreas Buchwald, bei der IG Metall Berlin zuständig für IAV. „Das stört den Betriebsfrieden.“ Ein bisschen Erkenntnis scheint inzwischen über dem Management niedergekommen sein, sonst hätten sich die Spitzenmanager nicht an den Tisch gesetzt und verhandelt. Ergebnisse standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

 

 

Von: ab

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