10.12.2024 | Bei Atos in Berlin herrscht Alarmstimmung. Beschäftigte scannen hier seit rund 20 Jahren im Auftrag des Landes Berlin Dokumente, unter anderem Knöllchen für die Polizei. Inzwischen stemmen nur noch 15 Beschäftigte die Arbeit von ehemals 21 Kolleginnen und Kollegen. Anstatt neues Personal einzustellen, setzt der Arbeitgeber auf Leiharbeit.
Die tägliche Bearbeitung der Scanaufträge ist ein Muss. Verzögerungen bedeuten Vertragsstrafen. Doch der Personalmangel bei Atos hat sich zugespitzt. Die Beschäftigten berichten, dass trotz monatelanger Mehrarbeit das Pensum nicht mehr zu schaffen ist. Der Betriebsrat hat jetzt klare Kante gezeigt: Mehrarbeit wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geduldet.
Das Management ist über die prekäre Lage informiert. Doch anstatt Personal fest einzustellen, setzt es auf befristete Leiharbeitnehmende. „Damit ignoriert das Management nicht nur den drohenden Produktivitätsverlust, sondern verschärft das Problem aktiv“, erklärt Carola Kühn, Betriebsratsvorsitzende bei Atos. „Jede neue Leihkraft bedeutet für unsere Kolleginnen und Kollegen eine Einarbeitungszeit, erhöhten Stress und damit eine Verschwendung von Ressourcen.“
Schon 2017 hat sich der Betriebsrat gemeinsam mit der IG Metall gegen diese Strategie gewehrt und es konnte erreicht werden, dass festes Personal eingestellt wurde. Das Ergebnis: Stabilität, Entlastung und ein reibungsloser Arbeitsablauf.
Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin erklärt: „Die Fakten liegen auf dem Tisch: Das Land Berlin fordert von seinen Dienstleistern langfristige Beschäftigungen. Die Belegschaft von Atos benötigt dringend Verstärkung durch fest angestellte Kolleginnen und Kollegen. Doch das Unternehmen riskiert die Gesundheit der Belegschaft.“
Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0177 59 63 859