04.03.2022 | Der Internationale Frauentag ist seit seinen Anfängen ein Tag, der für die Gleichstellung von Frauen und Männern steht, aber auch für das friedliche Zusammenleben aller Menschen auf der Erde.
Bereits 1889 schrieb Bertha von Suttner „Die Waffen nieder!“ Der Internationale Frauenkongress 1915 in Den Haag appellierte: ‚Wir Frauen, zu Internationalem Kongress versammelt, protestieren gegen den Wahnsinn und die Gräuel des Krieges, der nutzlos Menschenopfer fordert.‘
„Ich will eines klar sagen: Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine! Wir sind in Gedanken bei den Opfern und Betroffenen. Krieg ist keine Lösung!“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.
Der Kampf für die Rechte aller Frauen wird jedes Jahr am 8. März, dem Internationalen Frauentag, begangen. Dieses Jahr fällt der Frauentag zusammen mit dem Beginn der Betriebsratswahlen. Mitbestimmung und Gleichstellung sind eng miteinander verknüpft. Mitbestimmte Betriebe, also Betriebe, die in denen es einen Betriebsrat gibt, haben deutlich häufiger Vereinbarungen für flexible Arbeitszeiten und bessere Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen. „In der Geschichte haben sich Frauen für die Interessen der Kolleginnen eingesetzt. Heute sorgen Betriebsräte, unabhängig von ihrem Geschlecht, für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Betrieben“ betont Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin.
Die Rechte von Betriebsräten müssen dringend gestärkt werden, um etwa beim Einsatz von digitalen Arbeitsmitteln oder der Gewährung von Homeoffice auf Augenhöhe mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und im Interesse der Beschäftigten verhandeln zu können. „Damit es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht, brauchen wir starke Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich dafür und für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen einsetzen. Insbesondere bei der Digitalisierung gilt es Frauen den Zugang zur betrieblichen Weiterbildung, auch in Teilzeit zu gewährleisten“, so Regina Katerndahl.
Von entscheidender Wichtigkeit für die Gleichstellung sind die politischen Rahmenbedingungen. Ein aktuelles Negativbeispiel beobachtet die IG Metall bei der geplanten Anhebung der Minijob-Verdienstgrenze. „Die Folge dessen wäre mehr geringfügige Beschäftigung ohne sozialen Schutz“, befürchtet Regina Katerndahl. Vor allem Frauen wären davon betroffen, da sie überproportional in Minijobs beschäftigt sind. Notwendig sei vielmehr eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro. „Die Bundesregierung hat ein Jahrzehnt der Gleichstellung angekündigt. Mit ihrem Plan, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, macht sie dabei einen großen Schritt nach vorn. Aber ihn mit der Anhebung der Verdienstgrenze der Minijobs zu verknüpfen, ist gleichstellungspolitisch ein Schritt zurück!“, stellt Regina Katerndahl klar.
Wie es anders gehen kann, zeigt sich im Organisationsbereich der IG Metall: Während in der deutschen Wirtschaft die Vollzeitbeschäftigung von Frauen zwischen 2013 und 2020 nur um 5 Prozent wuchs, waren es im (traditionell männlich geprägten) Organisationsbereich der IG Metall 8 Prozent. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Die Teilzeit hingegen wuchs in der deutschen Wirtschaft stärker, als im Organisationsbereich der IG Metall. Tarifvereinbarungen, die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverträgen immer Vorrang einräumen, sind hierbei ein wesentlicher Faktor.
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