1. Mai: Gute Arbeit. Soziales Europa

Irene Schulz: Beschäftigte in Europa dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden

01.05.2014 | Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, hat in ihrer Rede zum 1. Mai davor gewarnt, die Beschäftigten in Europa gegeneinander auszuspielen. Die zunehmenden Angriffe auf Löhne, Tarifautonomie und Arbeitnehmerrechte stießen auf entschiedenen Widerstand aller Gewerkschaften in Europa, sagte Schulz am Donnerstag auf der Kundgebung des DGB am Brandenburger Tor.

Fotos: Andrea Weingart

"Die Spaltung Europas verläuft nicht zwischen den Grenzen einzelner Länder, sondern zwischen den Krisengewinnlern, die die Krise verursacht haben und denen, die die Krisenlasten tragen müssen, die sie nicht verursacht haben", betonte Irene Schulz.

Mitbestimmung und Beteiligung seien die Grundpfeiler für wirtschaftlichen Erfolg und Stabilität in der Gesellschaft. Auch in Deutschland müssten Mitbestimmungsrechte von Betriebsräten weiter ausgebaut werden. Der Einsatz von Werkverträgen unterliege oft keinerlei Regulierungsmöglichkeiten durch Betriebsräte oder Tarifverträge. Dabei steigerten die Unternehmen "ihre Rendite hemmungslos auf Kosten der Beschäftigten", kritisierte Irene Schulz.

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes begrüßte Irene Schulz, lehnte aber Ausnahmen gerade für Jugendliche und Langzeitarbeitslose kategorisch ab.

"Auch bei der Rente mit 63 sind wir endlich auf dem richtigen Weg", sagte sie. Die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren sei keine Wohltat oder gar eine Privilegierung, sondern eine Anerkennung der Lebensleistung der Beschäftigten in den Betrieben. "Die Forderung der Lobbyisten und Teilen der Politik nach Rentenabschlägen und Rentenkürzungen geht an der Lebensrealität der Menschen vorbei", sagte Irene Schulz.

Um den Fachkräftemangel zu verhindern, müssten in den Unternehmen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Leben vorangetrieben werden. Irene Schulz kritisierte, dass nur noch jeder fünfte Betrieb in Deutschland ausbilde und forderte zusätzliche Ausbildungsplätze. "Gute Arbeit mit gutem Einkommen ist die beste Basis für eine ausreichend finanzierte Rentenversicherung auch in der Zukunft, gerade für die Jungen", sagte Irene Schulz.

Von: ka

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