Siemens Aktionstag am 9. Juni 2015

Jugend bei Siemens besorgt über Stellenabbau: Interview mit Enrico Wiesner

29.05.2015 | Jugend bei Siemens besorgt über Stellenabbau: Interview mit Enrico Wiesner Anfang Mai hat der Siemens Vorstand bekannt gegeben, dass 6300 Kolleginnen und Kollegen bundesweit an Siemens-Standorten ihren Arbeitsplatz verlieren sollen. Im Gasturbinenwerk müssen 800 Kolleginnen und Kollegen um ihren Arbeitsplatz bangen. Was bedeutet das für die Auszubildenden im Werk? Wie erleben sie die Lage? Ein Interview mit Enrico Wiesner, Jugend- und Auszubildendenvertreter im Gasturbinenwerk Berlin.

Enrico, wie ist die Stimmung bei Euch im Gasturbinenwerk?

Die Auszubildenden machen sich natürlich besonders große Sorgen. Werden sie übernommen oder nicht? Haben sie eine Zukunft im Werk? Oder droht nach der Ausbildung die Arbeitslosigkeit? Planen kann von uns gerade keiner. Die Unsicherheit ist groß.   

Du wurdest gerade übernommen. Wie sieht es mit den Auszubildenden aus, die gerade ihre Ausbildung beenden?

Bei meinem Jahrgang ist die Stimmung relativ gut, katastrophal ist die Situation für die Auszubildenden, die ab Juni 2015 auslernen werden. Am 6. und 7. Mai tagte der Wirtschaftsausschuss der Siemens AG, auf diesem wurden die Zahlen bekannt gegeben zum laufenden Personalabbauprogramm (PG2020).

Mein Jahrgang hatte das große Glück, nicht in dieses Programm zu fallen. In meinem Jahrgang wurde noch ein großer Teil unbefristet übernommen - unabhängig von eventuellen Ämtern die Kündigungsschutz garantieren. Dem Rest wurde eine befristete Übernahme gewährt. Es war die Ausnahme und „man musste einiges dafür tun“ nicht übernommen zu werden.

Die Azubi-Jahrgängen nach uns spüren diese Einschnitte viel deutlicher. Zum Juni 2015 werden nur  vier Auszubildende unbefristet übernommen. 41 Azubis werden befristet (mit einem Jahresvertrag) und zwölf werden nicht übernommen. Von den zwölf nicht übernommenen Auszubildenden haben elf schon eine neue Stelle gesucht – bei einem anderen Unternehmen, bei dem sie sich bessere Chancen erhoffen.

Traurig ist daran vor allem,  dass es sich um einen besonders leistungsstarken Jahrgang handelt. Bei den Azubis, die im Juni auslernen handelt es sich oft um leistungsstärkere Schüler, da diese die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen konnten.

Wie beteiligt sich die Jugend am Aktionstag?

Wir werden laut sein, sichtbar und uns mit vielen beteiligen. Denn wir haben zwar alle große Zukunftssorgen und -ängste, aber wir wissen auch: Wer sich nicht wehrt, erreicht auch nichts.

Es wird immer wieder von Führungskräften gesagt: „Zeigt Leistung, mehr könnt ihr zur Zeit nicht machen.“ Wir wissen aber: Unsere Leistung im Arbeitsalt wird nicht reichen. Wir sind bereit, uns auch über den üblichen Rahmen der Arbeit hinaus zu engagieren.

Mitmachen am Dienstag, 9. Juni beim bundesweiten Siemens-Aktionstag! Auch in Berlin!

Von: aw

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