Jugend – Ausbildung

Jugend fordert mehr Praktikumsplätze vor der Berufsausbildung

27.04.2022 | Viele erinnern sich vielleicht noch an das Ende der Schulzeit: Die große Frage ist meist: Wohin geht mein beruflicher Weg? Das Bild von einem Ausbildungsberuf entsteht durch Erzählungen von Familie und Freunden oder durch die praktische Erfahrung. Die IG Metall Jugend Berlin fordert gemeinsam mit dem DGB mehr sogenannte Vorpraktika für junge Menschen vor der Ausbildung, um Bewerberinnen und Bewerber und Unternehmen besser zusammen zu bringen.

Normalerweise haben Schülerinnen und Schüler keine Berührungspunkte zu dem Beruf und zum Berufsleben, bevor sie sich für eine Ausbildung entscheiden. Ein Vorpraktikum bietet dazu einen guten Einblick. Praktikantinnen und Praktikanten erleben das Arbeitsumfeld, die Kolleginnen und Kollegen und die Tätigkeiten des Berufes. Praktikanten/-innen können eventuell über diesen Weg ihren Ausbildungsbetrieb kennenlernen und sich dort bewerben.  

Ziel ist es, schnell zu erspüren, ob der Beruf passt. Auch wer erlebt, dass der Beruf nicht passt, hat einen Vorteil, da die Ausbildung dann nicht abgebrochen werden muss. Gefallen einem achtstündige Bürotage? Ist die Arbeit in einer Werkhalle das Richtige? Wie ist die Atmosphäre im Betrieb und wie sind Aufstiegsmöglichkeiten? Wer Antworten auf diese Fragen bekommt, kann unpassende Berufe aussortieren und die Auswahl bei der Ausbildungssuche weiter eingrenzen.

„Unser Praktikum war ein toller Einstieg, um den Beruf näher kennenzulernen. Wir konnten uns somit ein Bild vom Arbeitsleben und vom Arbeitsklima des Betriebes machen. Durch ein abwechslungsreiches Programm an Aufgaben konnten wir unser Verständnis für den Beruf stärken und wurden schlussendlich sogar eingeladen, zu Ende des Praktikums, einen Einstellungstest zu machen“, berichten Viktoria-Luise Müller und Mateusz Oleszczuk, Auszubildende und Jugendausbildungsvertreter/in bei Procter & Gamble in Berlin. „Wir empfehlen auch anderen, ein Praktikum zu machen, da einem somit der Einstieg in den Beruf viel leichter fällt und es wichtig ist, herauszufinden, ob der Beruf zu einem passt!“

Und noch ein Vorteil: Die Personalabteilung im künftigen Ausbildungsbetrieb sieht im Lebenslauf gerne Praktika. Schülerinnen und Schüler belegen dadurch ihre Initiative und sie zeigen, dass sie wissen, was sie erwartet. Idealerweise natürlich mit einem Praktikum in der Branche des Ausbildungsberufes.

Arbeitgebern ist zu raten, ihre Orientierungspraktika öffentlich auszuschreiben. Dafür könnte die Ausbildungsplatzbörse um die Rubrik „Praktika“ erweitert werden. Dann könnten auch zukünftig viele Betriebe ihre Fachkräfte in Berlin und der Region ausbilden und damit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und vielen jungen Menschen dadurch den bestmöglichen Start ins Berufsleben ermöglichen.

 

Von: Simon Sternheimer-aw

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