Aktionstag für Tarifverträge und Investitionen in die Zukunft

Knorr-Bremse – So geht bereichern heute

10.11.2018 | Am 10. November 2018 haben rund 150 Beschäftigte unterschiedlicher KB-Unternehmen für ihre Standorte und Arbeitsplätze demonstriert. Sie fordern Investitionen in die Standorte, Tarifverträge für die Beschäftigten und eine faire Beteiligung an den Gewinnen des Börsengangs. Eigentümer und Vorstand zeigen sich wie immer knausrig. Nur sie selbst greifen kräftig zu.

Auf dem Weg nach Frankfurt am Main.

Eigentlich ist es an Samstagen in und um die Frankfurter Börse ruhig. Nicht aber an diesem 10. November 2018. Rund 150 Kolleginnen und Kollegen von Knorr-Bremse (KB) waren aus den Standorten Berlin, Düsseldorf, München und Wülfrath nach Frankfurt gekommen, um für ihre Standorte zu demonstrieren, für Tarifgebundenheit und eine Gewinnbeteiligung am Börsengang. Mit diesem hatte Knorr-Bremse-Eigentümer Heinz-Hermann Thiele mal eben 3,9 Milliarden Euro erlöst und sich in die eigene Tasche gesteckt.

Bei Knorr-Bremse hat dies System. Die Beschäftigten müssen bis zu sieben Wochenstunden mehr arbeiten ohne Lohnausgleich, denn zum Nachteil seiner Beschäftigten ist der KB-Eigentümer aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, um der Tarifpflicht zu entgehen. Seiner gesellschaftlichen Verantwortung entzieht er sich auch sonst, wo er kann.

Deshalb fordern Beschäftigte, Betriebsratsgremien und IG Metall das Unternehmen auf, endlich sozial zu werden. „Die Betriebe des Konzerns müssen tarifgebunden bleiben und nicht tarifgebundene Betriebe müssen es werden. Es muss mit der Tarifflucht endlich Schluss sein, genauso mit dem unsozialen Verhalten der Konzernleitung“, sagte Hakan Civelek, Bevollmächtigter der IG Metall in Velbert.

Dafür erntet er von den angereisten Kolleginnen und Kollegen, aber auch von Passanten Beifall. "Wir haben mit vielen Passanten gesprochen und viele von ihnen haben uns Mut zugesprochen und sich solidarisch gezeigt“, sagte einer der Mitgereisten. Und es gab Solidaritätsadressen von anderen Unternehmen, zum Beispiel von Martin Hornung, der stellvertretend für die Kolleginnen und Kollegen des Unternehmens Haldex und die IG Metall Heidelberg nach Frankfurt gekommen war. An Haldex ist das System Knorr-Bremse vorübergegangen, weil die Übernahme durch KB am Ende scheiterte.

Weder Martin Hornung noch viele der Passanten verstehen, warum KB Versprechen bricht, sich aus der Verantwortung stiehlt und seine Beschäftigten nicht einmal an den Erlösen des Börsengangs beteiligen. 7.000 Euro fordern Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall. Das entspricht zwei durchschnittlichen Facharbeitergehältern und würde den Konzern insgesamt nicht mehr als 50 Millionen Euro kosten. Zum Vergleich: Allein der Vorstandsvorsitzende von KB, Klaus Deller, kann mit einem Bonus von bis zu 1,6 Millionen Euro rechnen. Bei den Beschäftigten knausern, selbst aber prassen. Dafür steht das System Knorr-Bremse.

Seit 18 Monaten warten die Kolleginnen und Kollegen von KB Steering Systems in Wülfrath – für diesen Betrieb ist die IG Metall Velbert zuständig – auf einen von KB versprochenen Zukunftsvertrag, in dem KB erklärt, wie das Unternehmen die Produktion und damit den Standort absichern will. Wie den Kolleginnen und Kollegen in Wülfrath ergeht es auch den Berliner KB-Standorten, zum Beispiel KB PowerTech, wo die Geschäftsleitung Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag verweigert. Auch in den KB-Standorten in Düsseldorf und München sehen sich Kolleginnen und Kollegen einer Angstkultur ausgesetzt, die ein mitbestimmtes Arbeiten erschwert.

Deshalb haben die Metaller und Metallerinnen ihren freien Samstag geopfert, um auf dieses unsoziale Verhalten aufmerksam zu machen und gemeinsam weitere Aktionen zu besprechen. Am Ende verabschiedeten sich die Kolleginnen und Kollegen voneinander. Sie sind sich einig – das war nicht unsere letzte Aktion.

 

Von: ab+bb

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