01.04.2025 | In Berlin startete heute Morgen nach Ende der Friedenspflicht die Warnstreikwelle in der Tarifrunde des Kfz-Handwerks. Mehr als 90 Beschäftigte von IVECO und MAN setzten ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber und zeigten, dass sie entschlossen für ihre Forderungen kämpfen.
In der ersten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt im Kfz-Handwerk haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. "Kein Angebot, keine Bewegung, nur die Hoffnung, dass wir uns mit leeren Worten abspeisen lassen. Aber so läuft das nicht!", erklärte Lars Buchholz, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin. Damit haben die Arbeitgeber die Möglichkeit auf eine Einigung innerhalb der Friedenspflicht verspielt.
Warnstreik bei IVECO Nord-Ost und MAN
Als Reaktion auf das fehlende Angebot startete am heutigen Morgen um 11 Uhr eine erste Welle von Warnstreiks im Kfz-Handwerk. Den Auftakt machten mehr als 90 Beschäftigte von IVECO Nord-Ost und MAN, die mit ihrem Warnstreik ein starkes Signal in Richtung Arbeitgeber sendeten. Sie kämpfen für eine Entgelterhöhung von 6,5 Prozent, 170 Euro mehr für Auszubildende sowie eine Entlastungskomponente für die Beschäftigten. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Belastung in den Betrieben sei dies ein notwendiger und machbarer Schritt.
Die Kfz-Branche steht wirtschaftlich stabil da, die Werkstätten sind gut ausgelastet, und Fachkräfte werden dringend gesucht. Wenn jetzt keine Anpassung der Entgelte erfolgt, besteht die Gefahr, das Handwerk langfristig unattraktiv zu machen – mit erheblichen Konsequenzen für die Zukunft. Schon jetzt verlassen Kolleginnen und Kollegen vor allem wegen geringer Wertschätzung und hohen Arbeitsdrucks vermehrt die Betriebe, wie aus einer aktuellen Beschäftigtenbefragung der IG Metall hervorgeht.
"Die komplette Werkstatt steht still"
Während der Kundgebung am Morgen ließen sich die Beschäftigten ihre Entschlossenheit nicht nehmen. Olaf Röhl, Betriebsrat bei MAN, betonte: "Die komplette Werkstatt steht still, weil wir für 6,5% kämpfen." Viktor Schmidt, Betriebsrat von IVECO, berichtete, dass der Warnstreik alle Bereiche im Betrieb lahmlegte: "Bei uns steht die Werkstatt ebenfalls still, und auch der Ersatzteileverkauf sowie die Reparaturannahme sind betroffen."
Sollten die Arbeitgeber weiterhin auf Zeit spielen und keine Bewegung zeigen, wird die IG Metall den Druck durch weitere Warnstreiks verstärken. Lars Buchholz fordert die Beschäftigen auf, weiterhin laut zu sein: "Jetzt kommt es auf uns alle an! Die Arbeitgeber werden sich nur bewegen, wenn sie merken, dass wir es ernst meinen. Deshalb: Macht mit bei den kommenden Tarifaktionen und zeigt, dass wir gemeinsam für einen fairen Abschluss kämpfen!"
Aktuell arbeiten rund 430.000 Menschen im Kfz-Handwerk, von denen 91.000 direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall profitieren.
Berichterstattung:
rbb Abendschau, 1. April 2025, 19.30 Uhr, Nachrichtenblock ab Minute 1.36 - 2:06
rbb 24, 1. April 2025, 8.01 Uhr mit Radiobeitrag Inforadio
Tagesspiegel.de, 31. März 2025