IG Metall-Kampagne „Gute Arbeit für alle“

Leiharbeit: Geschäftsmodell zu Lasten der Beschäftigten

26.11.2018 | Leiharbeit und Fremdvergaben haben Hochkonjunktur – das zeigen Ergebnisse einer von der IG Metall durchgeführten Befragung. Daran beteiligt haben sich bundesweit Betriebsräte, Betriebsrätinnen und Vertrauensleute aus rund 3.600 Betrieben. Die Ergebnisse sind alarmierend. Die IG Metall hat nun die Kampagne „Gute Arbeit für alle“ gestartet.

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Leiharbeit und Fremdvergaben haben weiter zugenommen. Sie finden in acht von zehn Betrieben statt, und dieser Trend setzt sich fort. Anders als Unternehmen gerne behaupten, decken sie damit nicht nur Auftragsspitzen oder Personalengpässe ab. Leiharbeit und Fremdvergabe gehören für die meisten Arbeitgeber vielmehr zum Geschäftsmodell. Unternehmen nutzen beide Instrumente, um Betriebe zu zergliedern, die Mitbestimmung zu schwächen und die Stammbelegschaft zu reduzieren. Davon profitieren Arbeitgeber, die Zeche zahlen die Beschäftigten. Denn wer leiharbeitet, tut dies meist zu schlechteren Arbeits- und Entgeltbedingungen im Vergleich zur Stammbelegschaft.

"Die Befragung der Betriebsräte zeigt, dass Leiharbeit und Fremdvergabe immer stärker zum billigeren Ersatz für reguläre Arbeitsplätze genutzt werden", kritisiert Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. "Dies geht weit über die Abdeckung von Auftragsspitzen oder andere vorübergehende Personalengpässe hinaus." Betroffen von Ausgliederungen sind mittlerweile alle Bereiche in Industriebetrieben, von der Entwicklung über die IT bis zur werksinternen Logistik und hinein in die Produktion. Dieser Trend hatte sich bereits vor drei Jahren abgezeichnet. Ein Viertel der befragten Betriebsräte erwartet, dass sich der Trend fortsetzt und ihr Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren weitere Arbeiten fremd vergeben wird.

IG Metall geht den Missbrauch in den Betrieben an
Die IG Metall will deshalb gemeinsam mit den Beschäftigten den Missbrauch von Leiharbeit und Fremdvergaben weiter eindämmen. "Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht: Branchentarifverträge und Betriebsvereinbarungen sichern Leiharbeitern mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und Chancen auf Übernahme - und sie begrenzen Leiharbeit im Betrieb. Zudem setzen wir bei immer mehr industrienahen Dienstleistern Tarifverträge durch", erklärt Hofmann.

Wo die Hindernisse liegen, weiß der IG Metall-Chef auch: "Trotz der Einzelerfolge besteht das Hindernis, dass es keine ausreichende Mitbestimmung für Betriebsräte und Betriebsrätinnen bei der Fremdvergabe gibt, um Missbrauch zu vermeiden. Zwar hat die Politik im letzten Jahr die Gesetze nachgebessert, den Missbrauch dämmen sie jedoch nach wie vor nicht ein."

Die IG Metall will daher den Missbrauch von Leiharbeit und Fremdvergabe nun verstärkt in den Betrieben angehen. Dazu startet die IG Metall eine betriebspolitische Offensive mit der Kampagne "Gute Arbeit für alle". Das Ziel: Alle Beschäftigten eines Betriebs - egal ob Stammbeschäftigte, Leihbeschäftigte oder Beschäftigte bei industrienahen Dienstleistern - sollen gute Arbeitsbedingungen haben.

In diesem Newsletter finden Interessierte Befragungsergebnisse sowie Videoclips zu den Themen Leiharbeit und Industrienahe Dienstleistungen (InDl). Die IG Metall ist die Gewerkschaft für Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Sie hilft über die Hotline Leiharbeit und ihre 150 Geschäftsstellen vor Ort weiter.

Von: igm

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