„Mediatisierung meint, dass Medien eine immer prägendere Kraft in unserer Gesellschaft geworden sind, … dass unsere Realität, und zwar in all ihren Facetten, unsere Gesellschaft in all ihren Formen und unterschiedlichen Ausprägungen, nicht mehr zu denken ist, ohne dass wir sie durch die Brille der Medien wahrnehmen. Was in den Medien passiert, hat immer auch einen Effekt auf die reale Welt“, erklärt Lisa Dühring, und betont die erhöhten Anforderungen an die Medienkompetenz von uns Allen.

Zudem sei es immer schwieriger, politische Diskurse über kritische Themen, die nicht unbedingt mehrheitsfähig sind, zu führen. Es gebe keine richtige Debattenkultur mehr.  „Man muss sich da schon kritisch die Frage stellen: Ist das Problem dann wirklich die AfD Telegram-Gruppe oder ist das Problem nicht auch unsere öffentlich-rechtliche Medienlandschaft …, die auch viel zu dieser Cancel Culture beigetragen hat.“

Angesprochen auf die Aufgaben von Gewerkschaften sagt Lisa Dühring, dass diese sich sicherlich einigen sozialen Fragen annehmen könnten, die der Staat unbeantwortet lässt. Gewerkschaften müssten aber auch ein Bewusstsein für die Problemstellung schaffen. Es ist nach wie vor schwierig, Beschäftigte aus gewerkschaftsfernen Schichten zu erreichen. Insbesondere in Berlin bilde sich eine wachsende Digitalwirtschaft mit einer speziellen Arbeitnehmerklientel heraus, welche bislang nur wenig gewerkschaftlich erschlossen und organisiert sei.

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