15.04.2020 | Seit dem 1. April gehört Marius Sänger zum Team der IG Metall Berlin. Er hat für die IG Metall in Magdeburg im Enercon-Projekt gearbeitet und in Halle eine aktive Zivilgesellschaft gegen Rechtsextreme unterstützt. Nun freut er sich auf die vielfältige Arbeit in der IG Metall Berlin und deren Bandbreite zwischen klassischen Industriebetrieben und der Start-up-Szene.
„Für mich stehen Gewerkschaften für konkrete Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen. Solidarität mit Leben zu füllen, ist dabei für mich am reizvollsten“, sagt Marius Sänger. Der 35-Jährige hat sich bereits während seines Studiums der Sozialwissenschaften in Göttingen bei ver.di organisiert.
Von da war der Weg nicht mehr weit. 2013 absolvierte er das Trainee-Programm der IG Metall, ehe er 2013 ins Enercon-Projekt des IG Metall-Vorstands einstieg. Seine Aufgabe: die Grundlagen für Mitbestimmung in dem gewerkschaftsfeindlichen Unternehmen mit dem Öko-Nimbus aufbauen. Dafür arbeitete er hauptsächlich in Magdeburg, wo das Unternehmen aus Aurich einen zweiten Standort mit 16 unterschiedlichen Betrieben und 6.000 Arbeitsplätzen unterhält. „Es ist uns gelungen, eine gewerkschaftliche Basis aufzubauen, Betriebsräte zu gründen und damit ein neues Zeitalter der Mitbestimmung bei Enercon einzuleiten“, sagt er über seine Zeit bis Mitte 2017 in Magdeburg.
Seine Erfahrung bei der Erschließung des größten Windanlagenbauers Deutschlands will er nun in Berlin einbringen. „Für mich ist der beteiligungsorientierte Ansatz essenziell, den wir beim Organizing verfolgen, sprich entlang der heißen Themen im Betrieb gemeinsame Solidarität erlebbar machen.“ Denn je mehr Beschäftigte in Gewerkschaften wie die IG Metall eintreten, desto kräftiger können Betriebsrätinnen und Betriebsräte im Zusammenspiel mit der IG Metall die Mitbestimmung im Sinne der Beschäftigten nutzen.
Zwischen 2017 und März 2020 arbeitete Marius Sänger in der „mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus“ in Halle. In den drei Jahren hat er die Bildungs- und Aufklärungsarbeit vorangetrieben sowie zivilgesellschaftliche Akteure wie Vereine, Verbände, Gewerkschaften, Journalisten und Politik in ihrer Auseinandersetzung mit rechtsextremen Erscheinungsformen unterstützt und beraten.
Den Kontakt zur Gewerkschaft hat er jedoch nie verloren und sie dann am Ende auch vermisst. „Kollektive Solidaritätserfahrungen zu organisieren und Teil von etwas Größerem zu sein, darauf hatte ich nach wie vor Lust.“ Diese Lust kann er nun in Berlin ausleben. Betriebe für einen engagierten Gewerkschafter gibt es hier mehr als genug.