17.09.2022 | Rund 80 aktive Metallerinnen und Metaller starteten am 16. und 17. September in die heiße Phase der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Vorstandsmitglied Jürgen Kerner war aus Frankfurt angereist, um gemeinsam die brandneuen praktischen Werkzeuge kennenzulernen und gemeinsam mit den betrieblichen Kolleginnen und Kollegen auszuprobieren.
„Im März haben wir uns mit der ersten Aktivenkonferenz auf den Weg in die Tarifrunde und in eine neue Zeit gemacht“, erinnerte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, zu Beginn. „Mit der Aktivenkonferenz 2.0 starten wir jetzt den Turbo, um stärker zu werden und diese Tarifrunde zu rocken.“
Alle Teilnehmenden wurden dann sofort ins kalte Wasser geworfen. In einem Rollenspiel übten alle, wie eine Ansprache am Werktor aussehen kann. Mit diesem Eindruck starteten dann alle gemeinsam durch.
„Wenn wir so stark bleiben wie bei dem Tarifauftakt in Leipzig, dann ist mir nicht bange“, betonte Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall. „Die Erwartungshaltung ist extrem hoch. Die Leute sind bereit rauszugehen, auch gerade die jungen Menschen. In dieser Tarifrunde geht es darum, dass wir in diesem Land Krisenbewältigung machen wollen. Wir stehen zusammen und schauen, dass wir unser Geld bekommen.“
Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, stellte die Zeitplanung der IG Metall für diese Tarifrunde M+E vor.
In mehreren Aktivenforen mussten sich alle zunächst eine Ansprache-App auf die Smartphones laden, mit der verschiedene Tools zur Verfügung stehen. In der App können die Aktiven eine Tarif-Petition in ihren Betrieben durchführen. Sehr anschaulich wurde Schritt für Schritt erklärt, wie die App genutzt werden kann, um aktiv mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen.
Mit ihrer Unterschrift können die Beschäftigten die Forderung nach 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt unterstützen. Wer noch nicht Mitglied in der IG Metall ist, kann direkt während des Gesprächs in der App als Mitglied aufgenommen werden.
Im regen Austausch miteinander wurde so gemeinsam ein Blitz am Abend vor den Werktoren vom BMW-Werk und Rhenus in Berlin-Spandau vorbereitet. Trotz strömendem Regen und Dunkelheit schafften es die Aktiven ab 21.30 Uhr in der Dunkelheit, insgesamt 185 Unterschriften zu bekommen und sehr gute Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen zu führen. Es wurden sogar mehrere Mitglieder gewonnen.
„Der Blitz vor den Toren unseres Werkes in Spandau war sehr erfolgreich. Wir haben satte 185 Stützunterschriften für die Tarif-Petition bei unseren Kolleginnen und Kollegen im Werk gesammelt. Ich bin begeistert von dieser Aktion“, berichtete Vertrauenskörperleiter Marcus Blatter am Samstagmorgen.
Benjamin Schöttler, Vertrauensmann bei BMW ergänzte: „Nach der Aktion gestern koche ich vor Emotionen. Ich bin begeistert, dass so viele Kolleginnen und Kollegen mitgemacht haben. Und ich hoffe, dass wir noch viele mehr begeistern können.“
Von der Stimmung war auch Justin Plobst, Mitglied im Ortsjugendausschuss begeistert: „Ich habe hier gelernt, auf Menschen zuzugehen und aktiv Gespräche zu führen. Alle haben hier Bock etwas zu bewegen. Tarif-Petition und Foto-Aktion sind perfekt für die Tarifrunde.“
Am Samstagmorgen warfen alle in ihren Foren einen Blick zurück auf den Blitz. Das solidarische und gute Miteinander wurden gelobt. „Alle Teilnehmenden haben erlebt, dass das direkte Gespräch dazu führt, dass die Beschäftigten aktiv an der Tarifrunde teilnehmen. Jetzt geht es darum: Gemeinsam die Warnstreiks vorbereiten und rausgehen. Die 8 Prozent werden wir uns nur mit großer Beteiligung holen“, sagte Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin.
Sascha Schmiedel, Vertrauensmann bei Mercedes-Benz, fasste zusammen: „Es macht Sinn, sich gut auf diese Tarifrunde vorzubereiten. Es geht darum, direkt auf die Leute zuzugehen und in den Kontakt zu kommen, damit wir mehr werden.“
Vertrauensmann Robert Sandu von Mercedes-Benz ergänzte: „Was mich positiv überrascht hat bei der Tor-Aktion ist das alle Kolleginnen und Kollegen – egal ob Leiharbeiter oder festangestellt – mitgemacht und zugehört haben. Deshalb: „Wir für mehr Geld, denn gemeinsam kriegen wir die 8 Prozent.“
Am Samstag drehte sich dann alles um die Vorbereitung der Warnstreiks. Sehr konkret wurden die betriebsnahen Warnstreiks erklärt und gemeinsam in den Aktivenforen geplant. Auch hier geht es für alle wieder darum, mit den Kolleginnen und Kollegen mit einer kleinen Mini-Befragung per App ins Gespräch zu kommen. Wer noch nicht Mitglied ist, kann es auch direkt während der Warnstreiks werden. „Wir werden stärker werden, wenn wir uns solidarisch unterhaken und die Kolleginnen und Kollegen ansprechen“, erklärte Vanessa Krieg, Politische Sekretärin der IG Metall Berlin.
Im zweiten Teil ging es in den Aktivenforen um die Choreografie am Streiktag und die Ansprache der Kolleginnen und Kollegen mit vielen kleinen Rollenspielen und sehr konkreten Absprachen und Planungen in den einzelnen Betrieben.
Jan Otto bedankte sich zum Abschluss bei allen. „Klasse, dass ihr Euch eingelassen und so aktiv mitgemacht habt. Jetzt habt ihr einen Plan, kennt ihr den Zeitplan und wisst, was zu tun ist. Wir schlagen als IG Metall Berlin einen neuen Weg ein. Aktionen wie den Blitz gestern Abend machen wir noch viel zu selten. Es geht darum, die IG Metall im Betrieb erlebbar zu machen und durch Gespräche Beziehungen untereinander aufzubauen.“
Wer sich aktiv mit auf den Weg machen kann, ist herzlich eingeladen, am Mittwoch, 21. September von 9.00 bis 9.30 Uhr die erste Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg vor dem Hotel Palace, Budapester Straße 45, 10787 Berlin, zu begleiten.