23.03.2016 | Beschäftigte in tarifgebundenen ITK-Unternehmen erhalten durchschnittlich deutlich mehr Geld als ihre Kolleginnen und Kollegen in Firmen ohne Tarifvertrag. Sie werden besser bezahlt und haben kürzere Arbeitszeiten. Das belegt die aktuelle Entgelterhebung der IG Metall für die ITK-Branche 2016.
Der Abstand der jährlichen Entgeltzahlungen, die tarifgebundene ITK-Unternehmen ihren Beschäftigten auszahlen, zu denen, die Firmen ohne Tarifvertrag den Kolleginnen und Kollegen anbieten, beträgt aktuell durchschnittlich elf Prozent (Vorjahr 10,5 Prozent). Damit wächst die Kluft zwischen den tariflichen und nicht-tariflichen Entgelten in der ITK-Branche.
Besonders stark macht sich der Unterschied im Jahresentgelt bei den Kaufmännischen Angestellten bemerkbar. Hier liegt der Abstand zwischen Tarif und Nichttarif bei 26 Prozent. Ebenfalls hoch ist er bei den Beschäftigten in der Systemtechnik (18 Prozent) und in Call Centern (12 Prozent). Hinzu kommt: Während der größte Anteil der ITK-Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen mit einer Wochenarbeitszeit von bis zu 37,5 Stunden arbeitet (46,6 Prozent), ist die Mehrheit der ITKler in Betrieben ohne Tarif mit einer vertraglichen Arbeitszeit von 40 Wochenstunden beschäftigt.
Höhere Akzeptanz von Tarifverträgen
Erfreulich für ITK-Beschäftigte: Die Zahl der tarifgebundenen Unternehmen und tarifvertraglich regulierten Arbeitsverhältnisse in der Branche hat zugenommen. Die Akzeptanz von Tarifverträgen steigt – nicht nur unter den Beschäftigten, sondern auch unter den Arbeitgebern. Damit sind Tarifverträge im ITK-Bereich Teil eines Trends, der sich mittlerweile in vielen wissens- und entwicklungsbasierten Unternehmen zeigt: Er zahlt sich für die Beschäftigten aus, bringt aber auch den Unternehmen Vorteile.
Nach wie vor befindet sich die ITK-Branche auf Wachstumskurs. So stieg der Umsatz der Branche 2014 um 1,4 Prozent und 2015 sogar um 1,9 Prozent. Auch für 2016 ist der Branchenverband Bitkom optimistisch und erwartet ein Umsatzwachstum um 1,5 Prozent. Allerdings lassen die Unternehmen die Beschäftigten an diesen Ergebnissen nicht angemessen teilhaben.
So fielen die Entgeltsteigerungen nach der neuesten ITK-Entgelterhebung der IG Metall allgemein deutlich niedriger aus als im Jahr zuvor (1,3 Prozent gegenüber 2,5 Prozent). Sie lagen zwar im Durchschnitt über der Inflationsrate, aber die Spreizung ist relativ hoch: Sowohl regional als auch nach Tätigkeiten gibt es große Unterschiede. Als wichtige Zugkraft erwiesen sich wieder einmal die positiven Tarifabschlüsse der IG Metall (2015: plus 3,4 Prozent).
Am stärksten stiegen die Gehälter über alle Betriebe und Jobhierarchien hinweg bei den Call Center-Agents (plus 4,6 Prozent), im Projekt Management (plus 3,3 Prozent) und im Service Management (plus 2,4 Prozent). Demgegenüber nahm sich die Gehaltserhöhung bei den Beschäftigten im Software Engineering mit plus 0,7 Prozent eher bescheiden aus. Das allein ist jedoch kein Indiz für einen Fachkräftemangel in diesem Bereich.
Die wichtigsten Daten
Die aktuelle Entgelterhebung bestellen
Die 18. Entgelterhebung der IG Metall „Entgelt in der ITK-Branche 2016” kann sowohl als gebundene Ausgabe als auch als E-Book-Version beim Bund-Verlag bestellt werden, telefonisch unter 069-795010-20 oder online über: onlineservice@buchundmehr.de. Mitglieder der IG Metall erhalten eine inhaltsgleiche Sonderausgabe bei den örtlichen IG Metall-Geschäftsstellen.