11.11.2020 | Gestern wurde bekannt, dass der erst kürzlich abgetretene Werksleiter im Mercedes Benz-Werk Berlin zu Tesla wechseln wird. Die Beschäftigten im Werk in Berlin sind irritiert. Morgen lädt die IG Metall um 13 Uhr vor dem Werk zu einer Protest-Aktion ein.
„Mit solchen seelenlosen Managern können wir die Zukunft nicht bauen“, sagt Jan Otto, Geschäftsführer der IG Metall Berlin. „Wir verstehen nicht, warum so ein traditionsreicher und innovativer Autobauer wie der Daimler-Konzern vor dem amerikanischen Konkurrenten kapitulieren will. Wir wollen die Zukunft im Werk gestalten. Dazu sind wir im Gespräch mit der Landespolitik.“
Mit den Beschäftigten werden derzeit Konzepte vorbereitet, die ein Weiterexistieren des Werkes ermöglichen. Diese Konzepte fordern Betriebsrat, Beschäftigte und IG Metall aber auch vom Daimler-Vorstand.
„Am Donnerstagmittag setzen wir ein erstes Zeichen in Berlin“, so Jan Otto weiter. „Wir werden klarmachen, dass wir den Wechsel des Werksleiters als Verrat empfinden, fraglich ist, ob wir nicht die ganze letzte Zeit belogen wurden.“
Am 9. Dezember plant die IG Metall gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Aktion in Berlin. „Am 9. Dezember wird in Berlin Feuer vom Himmel regen. Wir werden mit einer großen Aktion deutlich machen, dass wir für die Zukunft des Daimler-Werkes in Berlin kämpfen werden“, so Jan Otto.
Hintergrund:
In den vergangenen Wochen hat das Daimler-Management intern Sparmaßnahmen für alle deutschen Werke verkündet und angekündigt, in die Motorenproduktion im Mercedes Benz-Werk Berlin nicht mehr investieren zu wollen.
Das Mercedes Benz-Werk Berlin ist das älteste produzierende Werk des Daimler-Konzerns und mit 2.500 Mitarbeitern einer der größten industriellen Arbeitgeber der Region Berlin-Brandenburg. Die Beschäftigten produzieren in Marienfelde auf 500.000 Quadratmetern Werksfläche Motoren, Motorenkomponenten und Getriebe. Berlin ist Teil der Powertrainwerke, zu denen auch Untertürkheim und Hamburg zählen.
„Die Ankündigung der schrittweisen Produktionsstilllegung ist auch das falsche industriepolitische Signal“, so Jan Otto. „Es kann doch nicht angehen, das Tesla keine 50 Kilometer vom Mercedes Benz-Werk Berlin entfernt ein ganz neues Werk mit 10.000 Arbeitsplätzen baut und dem Daimler-Management fällt gleichzeitig nicht mehr ein, als vor der Zukunft zu kneifen und sein ältestes produzierendes Werk hier dicht machen zu wollen. Das ist verheerend für Deutschlands Premium-Automarke.“
Einladung zu Statements vor dem Werkstor
Zwischen 12:30 und 13:00 Uhr, sowie im Anschluss an die Kundgebung, stehen Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, und der Betriebsratsvorsitzende Michael Rahmel vor dem Werktor 2, Daimlerstraße 143, 12277 Berlin (gegenüber Smart-Gebäude) für Statements zur Verfügung.
Für Rückfragen: Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, Tel.: 0160 533 10 75