Parlament der Arbeit

Regierender Bürgermeister Kai Wegner zu Gast bei der Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin

05.06.2025 | Mit einem starken Zeichen für die Berliner Industrie fand am Mittwochabend die Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin statt. Mit Kai Wegner, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, hatte die Versammlung einen prominenten Gast, der in seinem Grußwort die zentrale Rolle der Gewerkschaften für eine zukunftsfähige Industrie unterstrich.

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, war am 04. Juni zu Gast bei der Delegiertenversammlung der IG Metall Berlin. - Fotos: IGM

Jakob Heidenreich, Kai Wegner, Jan Otto und Özge Karabulut (v.l.n.r.) tauschten sich auf dem Podium zum Thema Ausbildung, Wohnen und mehr aus.

Kai Wegner stellte sich auch den Fragen aus dem Publikum.

Kai Wegner unterstrich in seinem Grußwort die zentrale Rolle der Gewerkschaften für eine zukunftsfähige Industrie- und Arbeitswelt.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr versammelten sich die Delegierten der IG Metall Berlin im Alwin-Brandes-Saal. Schon zu Beginn wurde klar: Die IG Metall Berlin steht inmitten eines wirtschaftlich und politisch bewegten Umfelds – aber sie steht stabil.

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, machte in seinem Geschäftsbericht deutlich, wie wichtig gewerkschaftliche Stärke in den Betrieben ist: "Wir wachsen weiter und das gibt uns die Kraft, Veränderungen aktiv zu gestalten. Nur wenn wir in den Betrieben präsent sind, können wir gemeinsam Zukunft sichern."

Doch er mahnte auch, dass sich die Beschäftigten in den Betrieben jetzt bewegen müssen, um handlungsfähig zu bleiben. Am Beispiel von Hella Aglaia machte er deutlich, was passiert, wenn die IG Metall zu spät eingebunden wird. Eine Standortschließung war dort nicht mehr abzuwenden. "Wenn wir frühzeitig ins Boot geholt werden, können wir sichern, gestalten und Perspektiven schaffen. Wenn nicht, bleibt oft nur Schadensbegrenzung." Die IG Metall Berlin konnte durch entschlossene Mobilisierung zumindest höhere Abfindungen und konkrete Unterstützung für die Beschäftigten durchsetzen.

Berliner Digitalwirtschaft wächst

Trotz Herausforderungen gibt es positive Entwicklungen: Die Berliner Digitalwirtschaft wächst, doch auch dort herrschen teils prekäre Bedingungen. Otto betonte: "Klassische Industrie und Digitalwirtschaft unterscheiden sich kaum noch. Auch hier erleben wir Abbau, Verlagerung und fehlende Entgelttransparenz." Die viel beschworene "schöne neue Arbeitswelt" sei oftmals nicht so modern und gerecht, wie sie sich selbst darstelle. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die IG Metall Berlin auch hier aktiv wird. Bei Rolls-Royce Solutions, die umweltfreundliche Lösungen für Energie und Antrieb entwickeln, haben sich die Beschäftigten bereits erfolgreich auf den Weg zur Tarifbindung gemacht. Dort verhandelt die IG Metall Berlin aktuell die Einführung eines Tarifvertrags.

Kai Wegner stellt sich den Fragen der IG Metall-Mitglieder

Ein Höhepunkt der Versammlung war ohne Zweifel der Besuch von Kai Wegner. Der Regierende Bürgermeister würdigte in seinem Grußwort die Rolle der IG Metall als verlässlichen Partner für eine starke Industrie in der Hauptstadt. Er forderte unterdessen, dass die neue Bundesregierung ihre Versprechen halten müsse – insbesondere mit Blick auf Investitionen in die Infrastruktur.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Jugend- und Auszubildendenvertreterin Özge Karabulut, Jugendsekretär Jakob Heidenreich und Jan Otto stand Wegner Rede und Antwort – etwa zur Zukunft der Ausbildung oder zum Thema Wohnen für junge Menschen. Wegner zeigte sich offen für neue Ideen, wie Azubiwerke, um jungen Menschen bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen. Auch kritische Impulse aus dem Publikum blieben nicht ungehört: Etwa zur Lage bei CFM oder zur Kritik an einer möglichen Aushöhlung des Acht-Stunden-Tags. Wegner nahm die Anregungen auf und versprach, sie in seine politische Arbeit mitzunehmen.

Gemeinsam nach vorn: Aktivenkonferenz und StarterCamp

Zum Abschluss richtete Jan Otto den Blick auf die kommenden Monate: Mit dem StarterCamp zum Ausbildungsstart bietet die IG Metall Berlin auch in diesem Jahr Raum für junge Aktive – erstmals an zwei Terminen. Und vom 19. bis 21. November findet die diesjährige Aktivenkonferenz statt, die ganz im Zeichen der Industriepolitik steht. Drei Tage lang sollen dort Perspektiven für die Berliner Industrie entwickelt und erste Schritte in Richtung Betriebsratswahlen 2026 gegangen werden. "Wir wollen, dass Berlin ein zukunftsfähiger Industriestandort bleibt", so Otto. "Und das geht nur gemeinsam mit den Beschäftigten aus den Betrieben." Hier gibt es mehr Informationen zur Aktivenkonferenz und zur Anmeldung.

Von: Annika Schwarze

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