Tarifrunde 2016

Solidaritätswarnstreik bei Atos und Unify

11.05.2016 | Am 3. Mai beteiligten sich Metallerinnen und Metaller von Atos AIS, Atos AIT und Unify an der Warnstreik-Kundgebung in Siemensstadt. Mit ihrem Solidaritätswarnstreik unterstützen sie die Forderungen der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in der Tarifrunde 2016.

Nicht wieder verzichten: Soli-Warnstreik der Atos- und Unify-Kolleginnen und -Kollegen Bild: Christian von Polentz/ transitfoto.de

Gemeinsam demonstrierten die Beschäftigten von Atos und Unify mit 3.200 Beschäftigten aus den Betrieben in Siemensstadt für die fünf Prozent mehr Entgelt und eine bessere Ausbildungsvergütung. Da ihre eigene Tariferhöhung an das Ergebnis der Metall- und Elektroindustrie gebunden ist, sind bei Atos und Unify Solidaritätswarnstreiks möglich. Der Arbeitgeber hat jedoch bereits deutlich gemacht, dass er die Tariferhöhung 2016 nicht vollständig an die Beschäftigten weitergeben will.

„Die Atos-Belegschaft hat Kampfbereitschaft gezeigt und demonstriert, dass sie das Angebot der Arbeitgeber nicht einfach ohne Gegenwehr hinnehmen wird“, sagt Andreas Krüger, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Atos AIS. „Die ausgesetzte Tariferhöhung von 2015 soll nicht erfolgen und das unverschämte Angebot für 2016 von 0,5 Prozent mehr Entgelt hat bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Empörung ausgelöst. Diese Empörung spiegelt sich auch im deutlichen Mitgliederzuwachs für die IG Metall wider.“

Bereits im vergangenen Jahr wurde die Tariferhöhung bei Atos ausgesetzt. Das Unternehmen konnte damals glaubhaft machen, dass es sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet und beantragte bei der IG Metall die Aussetzung der anstehenden Tariferhöhung. Nach kontroversen und angespannten Verhandlungen hat die IG Metall schließlich einem Kompromiss zugestimmt, mit dem die Tariferhöhung verschoben wurde. Die IG Metall-Mitglieder haben im Gegenzug einen Ausgleich erhalten.

Mittlerweile steht Atos wirtschaftlich gut da und hat das Telekommunikationsunternehmen Unify übernommen. Der Haustarifvertrag bei Unify sieht ebenfalls eine automatische Weitergabe der Tariferhöhung aus der Metall- und Elektroindustrie an die Metallerinnen und Metaller vor. In den ersten Verhandlungen mit der IG Metall hat das Management von Atos und Unify jedoch deutlich gemacht, dass die Personalkosten in 2016 nicht steigen sollen. Entgelterhöhungen sollen nur möglich sein, wenn sie durch Einsparungen an anderer Stelle kompensiert werden.

Der Arbeitgeber hat bisher nur eine Steigerung der Entgelte bei Atos und Unify in 2016 um 0,5% angeboten. Für Atos soll die Tariferhöhung aus 2015 nicht nachgeholt werden. Weiterhin ist dem Arbeitgeber die dauerhafte Anbindung an den Flächentarifvertrag Metall- und Elektro ein Dorn im Auge. Sollte es keine Einigung mit der IG Metall geben, schließt der Arbeitgeber einen Austritt aus dem Arbeitgeberverband nicht aus. „Umso wichtiger war die große Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an den Warnstreiks in Siemensstadt “, sagt Janett Kampf von der IG Metall Berlin.  

Zum Warnstreik in Siemensstadt haben sich Kolleginnen und Kollegen aus insgesamt 18 Betrieben, unter anderem von Siemens, BMW, Osram, Nokia, Coriant und Redknee versammelt. „Ich habe mich sehr gefreut, dass sich die Metallerinnen und Metaller von Atos und Unify so zahlreich an der Warnstreik-Kundgebung in Siemensstadt beteiligt haben“, sagt Klaus Abel, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall  Berlin.

Von: jk

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