Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2024

Starker erster Warnstreiktag: Mittags bei Stadler, Stadler Rail Serives, GE Power, G-Elit und Hitachi Rail

29.10.2024 | Ab 12.30 Uhr trafen sich rund 500 Beschäftigte aus fünf Betrieben zum Warnstreik in Pankow: Stadler, Stadler Rail Services, GE Power, G-Elit und Hitachi Rail GTS Deutschland. Feurige Warnstreikreden und laute Trommeln und Pfeifen waren zu hören. In den Reden wurde deutlich: Das Angebot der Arbeitgeber reicht nicht aus!

Warnstreik im PankowPark am 29. Oktober 2024 - Fotos: Igor Pastierovic

In den Reden wurde deutlich, dass die Beschäftigten eine faire Tariferhöhung erwarten. 2023 ist die Umsatzrendite in der Metall- und Elektroindustrie weiter gewachsen. Die börsennotierten Unternehmen haben im Durchschnitt eine Nettoumsatzrendite von 6,1 Prozent erwirtschaftet. Gesamtmetall hat für die gesamte Branche Metall- und Elektroindustrie allerdings nur eine durchschnittliche Umsatzrendite von 2,4 Prozent veröffentlicht. Trotz abkühlender Konjunktur und den Transformationsthemen machen aber beispielsweise die Branchen Medizintechnik und Luftfahrt weiter satte Gewinne.

Uwe Löschke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei GE Power in Pankow, betonte in seiner Rede, wie wichtig es ist, solidarisch zusammenzustehen. „Nur zusammen sind wir stark und können etwas reißen. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.“ Als Mitglied der Verhandlungskommission berichtete er den Kolleginnen und Kollegen von dem unterirdischen Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung. „Das Angebot ist eine Frechheit. Es ist ein Schlag ins Gesicht und eine Provokation. Diese Untergangsstimmung, die die Arbeitgeber in den beiden Verhandlungen verbreitet haben, ist demotivierend für die Kolleginnen und Kollegen.“

Er betonte, dass eigentlich 0,1 Prozent angeboten wurden, wenn die Nullmonate einberechnet werden. „Eigentlich müssten wir Beschäftigten noch Geld mitbringen. So ein schlechtes Angebot gab es bisher noch nicht von Arbeitgeberseite.“

Die IG Metall fordert für die rund 100.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg sieben Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen erreichen und die Wahlmöglichkeiten Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.

Der Arbeitgeberverband VME hatte in der zweiten Verhandlung neun Nullmonate vorgeschlagen, dann eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll laut VME 27 Monate betragen. Bei den Ausbildungsvergütungen signalisierten die Arbeitgeber Verhandlungsbereitschaft über eine überproportionale Erhöhung, allerdings ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Der VME fordert seinerseits, dass die Möglichkeit für Einschnitte bei den Sonderzahlungen in Betrieben mit schwieriger wirtschaftlicher Lage erweitert und dauerhaft festgeschrieben werden können. Am 5. November ist die dritte Tarifverhandlung für Berlin und Brandenburg geplant. Die Metallerinnen und Metaller werden auch in den nächsten Tagen mit weiteren Warnstreiks nachlegen und den Druck noch einmal erhöhen. 

 

Von: Andrea Weingart

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