Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2024 MIT BILDERGALERIE

Kraftvoller Start in die Warnstreikwelle bei Mercedes-Benz

29.10.2024 | In Berlin startete heute Morgen um 9.00 Uhr nach Ende der Friedenspflicht die Warnstreikwelle in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Mehr als 400 Beschäftigte im Mercedes-Benz Werk in Marienfelde zeigten laut und kraftvoll, was sie von dem Angebot der Arbeitgeber halten. Ab 12.30 Uhr werden Beschäftigte in fünf weiteren Betrieben in einen zweistündigen Warnstreik starten.

Warnstreikauftrakt bei Mercedes Benz in Marienfelde am 29. Oktober 2024 - Fotos: Igor Pastierovic

Jan Otto, Erster Bevollmächigter IG Metall Berlin

v.l.n.r.: Philipp Singer, Jan Otto, Dirk Schulze, Patric Succo, Bojan Westphal

Bojan Westphal, stellvertr. Betriebsratsvorsitzender Mercedes-Benz Werk Marienfelde

Vertrauenskörperleiter Patric Succo

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Berlin

Das Angebot des Arbeitgeberverbandes VME in der zweiten Tarifverhandlung in Berlin am 18. Oktober hat die IG Metall mit „zu wenig, zu spät, zu lang“ zurückgewiesen. Damit haben die Arbeitgeber die Chance auf eine Einigung innerhalb der Friedenspflicht verpasst. 

Die Hallen im Mercedes-Benz Werk in Marienfelde waren leer. Die Kolleginnen und Kollegen setzten vor dem Werkstor ein starkes Signal in Richtung Arbeitgeber, dass sie für ihre Forderung kämpfen. Jan Otto begrüßte zum Warnstreik-Start in Berlin auch Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen.

"Das Angebot der Arbeitgeber reicht noch nicht einmal, um die Preissteigerungen der Inflation abzufedern. Die Beschäftigten erwarten bei den hohen Preisen eine spürbare Entlastung. Die Arbeitgeber haben die Chance auf eine Lösung in der Friedenspflicht verspielt“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. "Wer kein brauchbares Angebot vorlegt, darf sich nicht wundern, wenn die Beschäftigten jetzt mit Warnstreiks reagieren. In Berlin wird es eine starke erste Warnstreikwoche geben. Wir sind vorbereitet auf eine harte Auseinandersetzung."

Die IG Metall fordert für die rund 100.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg sieben Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen erreichen und die Wahlmöglichkeiten Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.

"Wir haben hart gearbeitet und die Unternehmen haben fette Gewinne eingefahren – jetzt ist es an der Zeit, dass auch wir davon profitieren!”, so Bojan Westphal, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im Mercedes Benz-Werk Berlin. "Das Angebot der Arbeitgeber ist ein Krisenverstärker – wir fordern 7 Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr für unsere Auszubildenden, um die Kaufkraft zu stärken und die Wirtschaft anzukurbeln!”

Patric Succo, Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz Werk Berlin, betonte: "Die Inflation mag sinken, aber die Preise bleiben hoch – wir verdienen einen verlässlichen Dauerausgleich von 7 Prozent mehr Geld!"

Der Arbeitgeberverband VME hatte in der zweiten Verhandlung neun Nullmonate vorgeschlagen, dann eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll laut VME 27 Monate betragen. Bei den Ausbildungsvergütungen signalisierten die Arbeitgeber Verhandlungsbereitschaft über eine überproportionale Erhöhung, allerdings ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Der VME fordert seinerseits, dass die Möglichkeit für Einschnitte bei den Sonderzahlungen in Betrieben mit schwieriger wirtschaftlicher Lage erweitert und dauerhaft festgeschrieben werden können.

Berichterstattung:

Handelsblatt, 29. Oktober, YouTube

Tagesschau TV-Beitrag, 29. Oktober 2024

rbb online, 29. Oktober 2024

rbb Abendschau, 29. Oktober, 19.30 Uhr - Nachrichten I

Tagesspiegel, 29. Oktober 2024

B.Z. Berlin, 29. Oktober 2024

rbb Fernsehbeitrag, 29. Oktober 2024, 14.43 Uhr

Deutschlandfunk, 30. Oktober 2024

Von: Andrea Weingart

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