Keine Tariferhöhung bei einem der größten Automotive Engineering-Unternehmen weltweit

Tarif-Freitag 5: IAV-Belegschaft streitet erneut für fairen Tarif

29.08.2016 | Es ist eines der weltweit größten Automotive Engineering-Unternehmen, die Branche verkauft glänzend und der Hauptanteilseigner VW hat die Tariferhöhung längst an die Beschäftigten weitergegeben: Bloß bei der IAV (Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr) schafft es das Management nicht, der Belegschaft ein faires Angebot zu unterbreiten. Das sorgt für Unruhe im Betrieb.

Kernzeit statt Vollzeit: Am mittlerweile fünften Tariffreitag demonstrieren über 200 IAVler für faire Entlohnung

Kein Wunder also, dass die Kolleginnen und Kollegen auch am vergangenen Freitag wieder vors Werktor zogen, um für ihre faire Entlohnung zu demonstrieren. Nach dem Informations-Freitag in der letzten Woche und dem Melonen-Freitag vor zwei Wochen sammelten sich die IAVler am vergangenen Freitag zum Kernzeit-Freitag: Die IG Metall-Tarifkommission hatte vorgeschlagen, ausschließlich in den sechs Stunden Kernarbeitszeit zwischen 9:00 und 15:00 Uhr zu arbeiten und die Zeit davor und danach zu Kundgebungen vor dem Werksgelände zu nutzen. Gut 200 Kolleginnen und Kollegen waren dem jeweils vormittags und nachmittags gefolgt.

So heiß der vergangene Freitag war, so aufgeheizt ist auch mittlerweile die Stimmung bei der IAV-Belegschaft – zumindest wenn es um die Geschäftsführung und die Tarifverträge geht. Denn es ist der mittlerweile fünfte Freitag, an dem die IAV-Belegschaft vor die Werkstore gezogen ist, während sich auf Arbeitgeberseite nicht viel tut – außer Sommerpause und süßem Leben: „Seit Ende Februar ist die Tariftabelle schon gekündigt, und von der Arbeitgeberseite kommt immer noch kein vernünftiges Angebot. Das macht die Kollegen zunehmend sauer, und es kommen immer neue Kollegen zu unseren Aktionen“, sagt Mario Lange, Betriebsrat und Mitglied der Tarifkommission für den Haustarif.

Zum Hintergrund: Das Management verweigert bislang eine Tariferhöhung. Die Geschäftsführung verknüpft die Tarifrunde mit Forderungen, die rechtlich an dieser Stelle nichts zu suchen haben. So will das IAV-Management die Abstände zwischen den Entgeltgruppen und Entgeltstufen verändern und die Einstiegsgehälter absenken. „Hier möchte der Arbeitgeber etwas erzwingen, was ihm rechtlich nicht zusteht“, sagt Andreas Buchwald, der zuständige Tarifsekretär bei der IG Metall. „Denn das Entgeltgefüge wird durch den Mantel-Tarifvertag geregelt.“

Am kommenden Mittwoch treffen sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zum nächsten Verhandlungstermin. Davon unberührt bereiten die Kolleginnen und Kollegen bereits den nächsten Tariffreitag vor – den sechsten inzwischen, am kommenden Freitag am gleichen Ort.

Von: ab

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