Ledvance will die Werke in Berlin und Augsburg schließen und seine Beschäftigten auf die Straße setzen. Nun ist der Lampenhersteller jüngst auch noch aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten mit der Begründung, die in der Tarifrunde gerade vereinbarte Tarifanhebung von 4,3 Prozent nicht zahlen zu wollen.

Auf einer Betriebsversammlung am Freitag hatte sich die Belegschaft sehr eindeutig dafür ausgesprochen, dies zurückzuweisen und sich zu wehren. Die erste Aktion nun: Als am Dienstag der technische Geschäftsführer Rüdiger Tibbe erstmalig überhaupt das Berliner Werk besichtigte, zeigten ihm die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich, dass sie sich weder den Austritt aus dem Arbeitgeberverband noch die angedrohte Werksschließung gefallen lassen wollen. Vor dem Werkstor begrüßten sie ihn mit einem 50 Quadratmeter großen Banner mit der Aufschrift: „Berlin kämpft – Ledvance Belegschaft“. In den Hallen hatten Betriebsräte, Vertrauensleute und Beschäftigte Plakate vorbereitet und überall Fahnen und Banner aufgestellt.

Die Kolleginnen und Kollegen trugen während der Werksbesichtigung Tibbes rote Basecaps und setzen so ein klares Zeichen gegen die Schließungs- und Kürzungspläne des Managements. „Das Werk hat heute seine Farbe in Rot getauscht“, sagte Andy Deininger, der Betriebsratsvorsitzende von Ledvance Berlin. „Die Mannschaft ist sich einig:  So lassen wir uns nicht behandeln!“ 

Die Beschäftigten wollen ihren Schutz durch die Tarifverträge erhalten. Dies sollen IG Metall und Ledvance in Tarifverhandlungen verhandeln. Die IG Metall bildet dafür eine Tarifkommission mit Delegierten aus allen Standorten. Schließlich gestalten die IG Metall-Mitglieder mit und beteiligen sich nach demokratischen Grundsätzen. Je mehr Mitglieder an einem Standort sind, desto mehr Delegierte können entsendet werden. So wird auch gewährleistet, dass möglichst viele Bereiche des Unternehmens vertreten sind.