03.06.2025 | In den Tarifverhandlungen für das Kfz-Handwerk im Tarifgebiet NordOst haben die IG Metall und die Arbeitgeberverbände eine Einigung erzielt. Damit steigen die Entgelte in zwei Schritten. Mehr Geld gibt es auch für Auszubildende. Zudem können Beschäftigte fünf Tage extra freinehmen durch Umwandlung von Geld in Zeit.
In der dritten Verhandlungsrunde für das Kfz-Handwerk haben sich die IG Metall und die Arbeitgeberverbände im Tarifgebiet NordOst auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Das Ergebnis: mehr Geld und mehr Entlastung für die Beschäftigten. Das sind die Kernpunkte der Vereinbarung:
Mehr Geld in zwei Stufen
Ab Juli 2025 steigen die Entgelte um 2,3 Prozent. Im August 2026 folgt eine weitere Erhöhung um 3,3 Prozent. Auch die Auszubildenden profitieren: Sie erhalten ab Juli 2025 monatlich 80 Euro mehr. Im August 2026 steigen ihre Ausbildungsvergütungen zusätzlich um 3,3 Prozent.
Entlastung durch mehr freie Tage
Erstmals wird es im Kfz-Handwerk NordOst möglich sein, Geld in Zeit umzuwandeln. Beschäftigte können künftig bis zu fünf zusätzliche freie Tage pro Jahr nehmen – finanziert über entsprechende Abzüge beim Monatseinkommen. Ein Angebot, das den steigenden Belastungen im Werkstatt-Alltag entgegenkommt und die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben verbessert.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Tarifparteien verpflichten sich zu Gesprächen über die Harmonisierung der Tarifverträge im gesamten Tarifgebiet NordOst. Ein konkreter Fortschritt ist bereits vereinbart: Ab dem 1. August 2026 werden die Ausbildungsvergütungen im gesamten Gebiet an die bislang höchsten regionalen Werte angeglichen.
Ein starkes Signal für die Branche
"Diese Einigung ist ein starkes Zeichen: Die Beschäftigten im Kfz-Handwerk bekommen mehr Geld und spürbare Entlastung. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität der Branche zu stärken – vor allem in Zeiten, in denen gutes Personal dringend gebraucht wird. Und trotzdem werden wir die Angleichung der Entgelte weiter verfolgen müssen", so Lars Buchholz, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin.
Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, ergänzt: "Wie in anderen Branchen, haben die Kolleginnen und Kollegen auch in den Berliner Autohäusern Zusammenhalt und Organisierungswillen bewiesen. Nur so geht es – und in Zukunft wird das noch wichtiger werden. Umverteilung und Teilhabe muss auch im Kfz-Handwerk erstritten werden."
Nachdem am 31. März 2025 die Tarifverträge im Kfz-Handwerk ausgelaufen waren, beteiligten sich tausende Beschäftigte an Warnstreiks und Aktionen, um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. "Der Druck der Kolleginnen und Kollegen hat sich ausgezahlt. Die Verhandlungen waren lang und zäh. Aber mit der Einigung in der dritten Verhandlungsrunde haben wir einen Abschluss, der den besonderen Belastungen im Werkstatt-Alltag Rechnung trägt und der zugleich eine sozial gerechte Transformation der Kfz-Branche fördert", so Stefanie Haberkern, IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Insgesamt profitieren rund 440.000 Beschäftigte im Kfz-Handwerk bundesweit von den Tarifverträgen der IG Metall.