Die ALBA-Brüder Axel und Eric Schweitzer:

Vorne hui, hinten pfui

29.05.2018 | Als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist er eines der führenden Gesichter der deutschen Wirtschaft – national und international. Er spricht gern vom Leitbild eines Ehrbaren Kaufmanns und mahnt Politiker, was sie zu tun haben, damit es der deutschen Wirtschaft gut gehe. Aber Eric Schweitzer ist ein Mann mit zwei Gesichtern: Der Vorzeige-Lobbyist deutscher Unternehmen zahlt in einigen seiner Unternehmen noch nicht mal den IG Metall-Tarif, manchmal sogar weniger als zehn Euro. Jetzt wehren sich Berliner Beschäftigte: Schluss mit den Billig-Löhnen bei Alba Metall Nord – die ALBA-Brüder sollen gefälligst anständig zahlen.

Schmutzzulage für die Leute an den Anlagen der ALBA Metall Nord in Berlin, da, wo der Metallschrott aus deutschen Unternehmen und Haushalten landet, dreckig ist und die Luft voller Staub? Bei Neueinsteigern gestrichen. Weihnachts- und Urlaubsgeld? Gibt es auch nicht. Stattdessen: 9,10 Euro brutto die Stunde, bei mieser Stimmung, härtester Arbeit und personeller Unterbesetzung.
Willkommen in der Welt der ALBA-Brüder mitten in Berlin: Axel und Eric Schweitzer heißen sie – hier sind sie als Sponsoren der Basketballer von ALBA Berlin bestens bekannt. Fast 100 ALBA-Firmen listet die Homepage auf, Gesamtumsatz: 1,8 Milliarden Euro, 7.500 Mitarbeiter weltweit. Wenn die Kanzlerin nach China reist, nimmt sie einen der beiden schon mal mit. Dann sitzt Axel Schweitzer mit Angela Merkel, den Chefs von Siemens, VW oder Deutscher Bank beim Bankett – während Eric Schweitzer als DIHK-Präsident allen 79 deutschen Industrie- und Handelskammern vorsitzt.
Und so ein Unternehmen kann keinen IG Metall-Tarif zahlen?
„Doch“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Natürlich können die das. Sie wollen es nicht. Daher unterstützen wir als IG Metall die Kollegen, die sich an uns gewandt haben, natürlich dabei, ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen. Schließlich kann man von diesen niedrigen Löhnen in Berlin kaum über die Runden kommen.“

Eric Schweitzer sagte in einem Interview: „Die Unternehmer sollten sich anständig
verhalten und dem Leitbild des ehrbaren Kaufmanns folgen. Das machen aber leider nicht
alle.“ Recht hat er, der Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages.
Ob er sich selbst als anständig bezeichnet?
„Das wissen wir nicht“, sagt Klaus Abel. „Wir erwarten aber auf jeden Fall, dass er sich jetzt
anständig verhält.“ Mehrere Male hat die IG Metall die Berliner Geschäftsführung erfolglos
aufgefordert, in Tarifverhandlungen einzutreten. „Jetzt legen wir einen Zahn zu“, sagt Klaus
Abel.
Für Rückfragen: Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter IG Metall Berlin, Tel.: 0171 2894914

Von: igm

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