08.04.2025 | Am Dienstag, 08. April 2025, folgten zahlreiche Beschäftigte der Mercedes Benz Niederlassung in Berlin-Marzahn dem Aufruf der IG Metall Berlin, die Arbeit für zwei Stunden niederzulegen. Die Beschäftigten setzten damit ein deutliches Zeichen in Richtung Arbeitgeber.
Am Dienstagnachmittag sendeten mehr als 30 Kolleginnen und Kollegen vor der Mercedes Benz Niederlassung in der Rhinstraße in Berlin-Marzahn ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber. Sie folgten dem Warnstreikaufruf der IG Metall, um sich für ihre Forderungen nach einer Lohnerhöhung von 6,5 Prozent, einer Anhebung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro und einer Entlastungskomponente für die Beschäftigten stark zu machen.
Klare Ansage an die Arbeitgeber
Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, nutze die Gelegenheit, um die aktuelle Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen scharf zu kritisieren. "Es ist eine Frechheit, wie derzeit die Arbeitgeber in Deutschland auf die Forderungen der Beschäftigten reagieren. Im Betrieb wird erwartet, dass die Kolleginnen und Kollegen Vollgas geben – doch wenn es darum geht, für diese Leistungen eine gerechte Entlohnung zu bekommen, sind plötzlich die Taschen leer und es wird das gewohnte Klagelied angestimmt. Aber ich bin überzeugt: Das Geld ist da. Wer nicht bereit ist, für ehrliche Arbeit auch ein ehrliches Gehalt zu zahlen, muss mit Konsequenzen rechnen. Und hier vor der Tür ist der erste Alarm schon mal ausgelöst."
Beschäftigte von Mercedes stehen solidarisch zusammen
Die Atmosphäre vor der Niederlassung war von einer starken Solidarität geprägt. Betriebsrat Uwe Föhre lobte die hohe Motivation der Belegschaft: "Wir sind heute hier, um den Arbeitgeber endlich zum Handeln zu bewegen. Die Stimmung ist positiv und die Kolleginnen und Kollegen sind fest entschlossen, für ihre Forderung einzutreten."
Besonders erfreulich war die solidarische Unterstützung einiger Kolleginnen und Kollegen der Mercedes Benz Group Services. "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, am Warnstreik teilzunehmen", erklärte Betriebsrat Henry Vogt. "Es ist toll, dass auch Kolleginnen und Kollegen der Mercedes Benz Group Services aus Solidarität hier sind, um uns den Rücken zu stärken."
Investitionen in die Ausbildung dringend notwendig
Ein zentrales Thema des Warnstreiks war die Forderung nach einer deutlichen Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro. Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin, unterstrich die Dringlichkeit der Forderung: "Die Preissteigerungen – an der Supermarktkasse, an der Tankstelle, bei der Miete – betreffen nicht nur die älteren Kolleginnen und Kollegen, sondern auch die jungen Menschen. Da fragt niemand, ob man den Azubi-Rabatt haben möchte."
Weiter forderte er die Arbeitgeber auf, in Zeiten von Fachkräftemangel endlich in die Ausbildung zu investieren: "Wer die besten Fachkräfte gewinnen möchte, muss auch in deren Ausbildung investieren. Deshalb fordern wir 170 Euro mehr – und das jetzt! Diese Forderung ist gerechtfertigt, denn sie stellt sicher, dass junge Menschen im Kfz-Handwerk eine qualitativ hochwertige Ausbildung machen können – eine Ausbildung, die sie sich auch leisten können. Nur so bleibt das Handwerk auch weiterhin attraktiv für den Nachwuchs."
Aktuell arbeiten rund 430.000 Menschen im KFZ-Handwerk, 91.000 davon profitieren direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall. Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte um 6,5 Prozent, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro sowie eine Entlastungskomponente für die Beschäftigten.