09.04.2025 | Am Mittwoch, den 9. April 2025, legten mehr als 50 Beschäftigte der BMW-Niederlassung in Berlin-Charlottenburg für zwei Stunden die Arbeit nieder. Gemeinsam mit der IG Metall forderten sie lautstark, dass die Arbeitgeber sich endlich in den Tarifverhandlungen bewegen.
Die Warnstreikwelle in der Kfz-Tarifrunde nimmt immer weiter Fahrt auf. Am Mittwochvormittag setzten die Beschäftigten der BMW-Niederlassung auf dem Kaiserdamm in Berlin-Charlottenburg ein klares Signal: Für zwei Stunden legten mehr als 50 Kolleginnen und Kollegen die Arbeit nieder, um für ihre berechtigten Forderungen zu kämpfen. Im Mittelpunkt standen die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Entgelt, einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro sowie einer Entlastungskomponente für die Beschäftigten.
Bisher kein Entgegenkommen der Arbeitgeber
Die Enttäuschung über die bisherigen ergebnislosen Verhandlungen war deutlich zu spüren. Lars Buchholz, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin, schilderte die Situation: "In der ersten Verhandlungsrunde im März hat die Arbeitgeberseite klar gemacht, dass sie uns eine Nullrunde zumuten wollen. Ja, auch wir würden gerne eine Nullrunde durchsetzen: bei der Inflation, bei den Butterpreisen oder der Miete – aber das ist nicht die Realität. Also stehen wir fest hinter unserer Forderung nach 6,5 Prozent mehr Entgelt, einer Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro und einer Entlastungskomponente für die Beschäftigten."
Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, forderte von der Arbeitgeberseite Entgegenkommen ein: "Unsere Forderung ist völlig gerechtfertigt und gehört daher auch von den Arbeitgebenden mit Respekt behandelt. Meine Wahrnehmung ist, dass das aktuell nicht der Fall ist. Es fehlt an der nötigen Bewegung. Die Arbeitgebenden müssen endlich ihrer Verantwortung in der Verhandlungskommission gerecht werden."
Dabei geht es nicht nur um die Kolleginnen und Kollegen in Berlin. "Am Ende des Tages spielt es keine Rolle, welcher Markenname auf dem Blaumann steht. Diese Forderung gilt für alle Beschäftigten im Kfz-Handwerk – bundesweit", betont Philipp Singer. "Deshalb stehen wir gemeinsam in allen Betrieben auf. Es ist eine solidarische Bewegung, und ich bin froh, dass heute so viele hier sind, um zu zeigen, dass wir in der nächsten Verhandlungsrunde endlich echte Bewegung vom Arbeitgeber erwarten!"
Kfz-Branche muss sich zukunftsfähig aufstellen – auch beim Entgelt
Die Kfz-Branche ist wirtschaftlich gut aufgestellt, die Werkstätten sind gut ausgelastet, und Fachkräfte werden dringend gesucht. Werden die Entgelte jetzt nicht angepasst, besteht die Gefahr, das Handwerk langfristig unattraktiv zu machen – mit erheblichen Konsequenzen für die Zukunft. Schon jetzt verlassen Kolleginnen und Kollegen aufgrund geringer Wertschätzung und der hohen Arbeitsbelastung vermehrt die Betriebe, wie eine aktuellen Beschäftigtenbefragung der IG Metall zeigt.
Oliver Massling, Betriebsrat bei BMW, brachte es auf den Punkt: "Wir müssen beim Entgelt auf Augenhöhe mit anderen Branchen sein. Ein guter Tarifabschluss ist jetzt entscheidend. Wer denkt, dass ‚ein Paar Streikende‘ dies erreicht, der wird schnell auf den Boden der Tatsachen fallen. Nur gemeinsam mit vereinten Kräften schaffen wir das. Mein ganzer Dank gilt allen, die uns bei BMW Berlin auf der Straße beim Warnstreik unterstützt haben. Mit eurer Unterstützung ist es möglich Ziele zu erreichen."
Aktuell arbeiten rund 430.000 Menschen im Kfz-Handwerk, von denen 91.000 direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall profitieren. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine Entlastungskomponente für besonders belastete Beschäftigte erreichen.