Warnstreiks bei Procter & Gamble & Pierburg

Wer Kinder hat weiß, wie wichtig flexible Arbeitszeiten sind

11.01.2018 | Um 5.30 Uhr bei grauem Himmel und Regen für seine Forderungen kämpfen, ist nicht jedermanns Sache. Und doch zeigten 200 Beschäftigte des Gilette-Werkes Flagge. Um 10.00 Uhr gingen dann Kolleginnen und Kollegen von Pierburg auf die Straße, Beschäftigte von Bosch Sicherheitssysteme schauten per Autokorso vorbei.

(c) Christian von Polentz/transitfoto.de

„Wer wie ich ein zweijähriges Kind hat, weiß wie schwierig es ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Deshalb fordern wir Flexibilität ein“, sagte Lars Papenbrock, Betriebsratsvorsitzender von Procter & Gamble im Gilette-Werk. Auch die Vertrauensfrau Ayse Haman im Gilette-Werk betonte, wie wichtig gerade für Frauen die Forderungen nach innovativen Arbeitszeitmodellen sei: „Wir wollen für unsere Familie da sein, aber nicht in die Arbeitszeitfalle abgleiten.“

Mit Trommeln hatten Metaller und Metallerinnen die Nachtschicht zum Warnstreik hinausbeordert. „Es war bei Gilette wie immer am frühen Morgen eine besondere Stimmung“, sagte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter und bedankte sich auch bei den Kolleginnen und Kollegen, die von anderen Betrieben zum Gilette-Werk gekommen waren. Zum Beispiel Beschäftigte von Daimler aus Marienfelde oder von GE. „Gestern habt Ihr uns bei unserem Warnstreik unterstützt, heute sind wir bei Euch, weil Solidarität unsere Stärke ist“, sagte Bojan Westphal, Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde. Nico Bussmann von GE bedankte sich bei den Kolleginnen und Kollegen für ihre Unterstützung, die sie bei ihrem Kampf und um die Arbeitsplätze von anderen Metaller und Metallerinnen erfahren.

Um 9.40 Uhr machten sich die Kolleginnen und Kollegen von Bosch Sicherheitssystemen, begleitet von der Motorradstaffel der Berliner Polizei, mit einem Autokorso Richtung Pierburg auf. Dort schlossen sie sich dem Warnstreik bei Pierburg an. Auch dort nahmen 200 Beschäftigte lautstark teil. Begleitet von Trommeln verwies Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, darauf hin, wie wichtig die Warnstreiks vor der dritten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern sind. „Ich bedanke mich, dass Ihr trotz des schlechten Wetters heute auf die Straße geht. Mit Eurem großartigen Engagement sendet Ihr ein deutliches Zeichen in Richtung Arbeitgeber“, sagte Lemb. Mustafa Yeni, Vertrauenskörperleiter bei Pierburg und Vorsitzender des Migrationsausschusses der IG Metall Berlin sagte: „Gerade auch unsere türkischen Kolleginnen und Kollegen unterstützen die Forderungen der IG Metall und werden sich auch weiterhin kräftig für diese engagieren.“

Die Betriebsratsvorsitzende von Pierburg, Christiane Shreve, betonte vor dem Werkstor bei Pierburg, wie wichtig flexible Arbeitszeiten gerade für die Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter bei Pierburg sind. „Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen die Möglichkeit, ihr Pensum zu reduzieren, um sich zeitweise entlasten zu können“, sagte sie.

Beide Warnstreiks haben deutlich gemacht, dass die Forderungen nach flexiblen Arbeitszeiten für die Beschäftigten ein entscheidender Faktor in dieser Tarifrunde sind. Das werden sie die Arbeitgeber auch in den kommenden Aktionen wissen lassen.


Von: igm

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