Pressemitteilung vom 13. Juni 2025

Werkzeughersteller Gühring schließt Tochterwerk in Reinickendorf - IG Metall verhandelt gute Bedingungen im Sozialplan für Beschäftigte von G-Elit

13.06.2025 | Ende Februar 2025 hatte die baden-württembergische Gühring-Gruppe der Berliner Belegschaft von G-Elit verkündet, dass der Betriebsteil von G-Elit in der Lübarser Straße geschlossen werden soll. Jetzt wurde klar, dass dies nicht mehr aufzuhalten ist.

Aktion der Beschäftigten von G-Elit im Mai - Foto: IG Metall

Nachdem die Belegschaft sich in der IG Metall organisiert hatte, fanden Verhandlungen um einen Sozialplan statt. In den Verhandlungen versuchten Betriebsrat und IG Metall ein alternatives Geschäftsmodell zu entwerfen. Denn das Werk stellt hochwertige Werkzeuge für spanabhebende Prozesse her. Komplexe Bohrer und Fräsköpfe von Gühring sind begehrt und stellen ein Alleinstellungsmerkmal des Berliner Werks dar. Kurz vor der Gründung einer Tarifkommission und dem daraus folgenden Einstieg in einen Arbeitskampf gelang der Durchbruch. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für einige Beschäftigte gibt es Ersatzarbeitsplätze im Schwesterbetriebsteil von G-Elit in der Lengeder Straße in Reinickendorf.

Die Anzahl von 280 ursprünglich betroffenen Beschäftigten reduziert sich somit auf 200 Kolleginnen und Kollegen. Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, erhalten für jedes Kind 7.500 Euro und für unterhaltspflichtige Personen 5.000 Euro, ebenso 6.000 Euro für Schwerbeschädigte.

Diese Zahlungen gelten zusätzlich zu den bis 150.000 Euro gedeckelten Abfindungen. Dies sind vergleichsweise hohe Summen. Zusätzlich wurde eine Transfergesellschaft verhandelt, in der 80 Prozent des letzten Nettogehalts bis zu 12 Monate weitergezahlt wird. Für Beschäftigte erleichtert dies den Eintritt in neue Beschäftigungsverhältnisse.

„Deutlich geworden ist in den Verhandlungen, dass die Gühring-Gruppe bereits vor Jahren mit Weitblick auf die Situation hätte reagieren können“, erklärt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Ein Wirtschaftskonzept hätte früher aufgesetzt werden müssen, um die Absatz-Verluste aufgrund der Krise in Autoindustrie und Teilen des Maschinenbaus aufzufangen. Ein Zukunftstarifvertrag mit der IG Metall flankiert mit einem tragfähigen Umbau bei den Geschäftsmodellen wäre Erfolg versprechend gewesen. Die Gühring-Gruppe hat diese Chance nicht ergriffen und zu lange abgewartet. Wir können nicht alle Unternehmen retten, aber wir können die Bedingungen für die Beschäftigten in so einem Fall deutlich verbessern.“

„Die Beschäftigten sind sich einig, dass es sinnvoll war, sich gegen die Schließung zu wehren und gemeinsam Druck aufs Management zu machen“, berichtet Andreas Buchwald, Gewerkschaftssekretär der IG Metall. „Erst diese Energie hat das Unternehmen überzeugt, den guten Lösungen für das Ausscheiden der Beschäftigten zuzustimmen.“

Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0177 59 63 859, awdon't want spam(at)aweingart.de

Hintergrund:

G-Elit produziert im Bereich der Metallverarbeitung mit knapp 500 Beschäftigten hochwertige Hartmetallwerkzeuge für den Werkzeugmaschinenbau. Eingebunden in die Gühring Gruppe mit weltweit rund 8.000 Beschäftigten, davon über 3.500 in Deutschland, ist G-Elit Teil eines international führenden Spezialisten für die Entwicklung und Herstellung von rotierenden Zerspanungswerkzeugen für die Metallzerspanung.

Das Hauptwerk der Gühring-Gruppe liegt im schwäbischen Albstadt. Berlin ist mit G-Elit der zweitgrößte deutsche Standort mit zwei Betriebsteilen. In der Lübarser Straße werden Hartmetall-Werkzeuge wie beispielsweise Bohrer aller Größen und Sorten gefertigt. In der Lengeder Straße befindet sich das Lager und der Versand.

Von: Andrea Weingart

Unsere Social Media Kanäle