12.06.2024 | Im Dezember 2022 hat die IG Metall Jugend das Thema Ausbildungsplatzumlage in die Delegiertenversammlung getragen. Die Delegierten der IG Metall Berlin verabschiedeten eine Resolution. Wie steht es heute um die Ausbildungsplatzumlage? Hat sich etwas getan? Ein Gespräch mit Jugendsekretär Jakob Heidenreich.
Jakob, erklärst Du bitte noch einmal kurz: Was ist eine Ausbildungsplatzumlage, warum brauchen wir sie?
Unternehmen sollen einen gewissen Prozentsatz ihrer Bruttolohnsumme in einen Fonds einzahlen. Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, können dann aus diesem Fonds Geld für die Ausbildungskosten bekommen. Ziel ist es, mit der Regelung Unternehmen dazu zu bewegen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und vor allem die Qualität der Ausbildung zu steigern.
Wie steht es denn in Berlin um die Ausbildung?
Seit 2019 ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze deutschlandweit um 10 Prozent zurückgegangen. In Berlin ist das noch alarmierender: In keinem anderen Bundesland ist der Anteil an ausbildenden Unternehmen mit 11,2 Prozent und der Anteil von Auszubildenden in den Belegschaften mit 3,2 Prozent geringer! Das bedeutet: In Berlin entziehen sich mehr Betriebe ihrer sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung als im Rest der Bundesrepublik, dort liegt die Quote bei knapp 19 Prozent.
Hat die Resolution, habt Ihr als IG Metall Jugend mit der Forderung nach einer Ausbildungsplatzumlage schon etwas bewegt?
In Berlin gibt es seit der letzten Senatswahl ein Bündnis für Ausbildung. Dort sind die Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und die vier Senatsressorts vertreten. Aufgehängt ist das Bündnis beim Regierenden Bürgermeister. Das Bündnis trifft sich im Schnitt zweimal pro Jahr. Auf der Arbeitsebene gibt es deutlich häufigere Treffen, bis zu zweimal im Monat.
Gemäß der Koalitionsvereinbarung ist es das Ziel des Bündnisses, bis 2025 2.000 zusätzliche Ausbildungsplätze in Berlin zu schaffen. Das wären insgesamt 34.535. Sollte das nicht gelingen, tritt eine gesetzliche Regelung zur Ausbildungsplatzumlage in Kraft. Maßgeblich dafür sind abgeschlossene Verträge, nicht nur Ausschreibungen.
Wir sind seit 2022 stark auf Parteijugenden zugegangen und haben unser Thema immerhin bei der SPD, den Grünen und Linke gesetzt und verankert.
Wie sieht es denn im Moment aus?
Am 8. April lautete die Zahl der Ausbildungsplätze in Berlin exakt 32.535. Zuletzt gab es also noch keine positive Entwicklung. Daher können wir uns nach aktuellem Stand auf eine Ausbildungsplatzumlage per Gesetz freuen.
Im August und September starten wieder viele junge Menschen in eine Ausbildung in Berlin. Gibt es ein StarterCamp?
Ja natürlich. In diesem Jahr am 30. August bis zum 1. September im IG Metall Bildungszentrum Berlin. Wie in jedem Jahr ist das StarterCamp die wichtigste Veranstaltung im Gewerkschaftsjahr.
Weil die Teilnehmerzahl wegen der Räumlichkeiten begrenzt ist, können nicht alle Betriebe eingeladen werden, aber wir planen im nächsten Jahr zwei große Camps oder ein riesiges Camp.
Wer Fragen dazu hat, kann sich gerne bei mir melden: jakob.heidenreich (at)igmetall.de