Erneuter Personalabbau bei Siemens

„Wir stehen zusammen“

09.03.2016 | Das Siemens Management hat eine weitere Entlassungsrunde eingeläutet, diesmal in der Sparte Antriebstechnik. Die Unternehmensleitung kündigte an, vor allem an Standorten in Deutschland Personal abbauen zu wollen: in Nürnberg, Ruhstorf, Bad Neustadt und auch im Dynamowerk in Berlin. Insgesamt sollen in Deutschland 2.000, in der Antriebstechnik mehr als 1.700 und im Dynamowerk in Berlin 30 Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren. Der Betriebsrat im Dynamowerk und die IG Metall Berlin kündigen Widerstand gegen die erneute Entlassungsrunde bei Siemens an.

Kämpfen wie die Bären - gegen den neuen Personalabbau bei Siemens

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„Hinter jedem Arbeitsplatz steht eine Familie, die vom Einkommensverlust betroffen ist. Daher werden wir um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“, sagt Olaf Bolduan, der Betriebsratsvorsitzende im Dynamowerk in Berlin. „Wir Siemensianer an den unterschiedlichen Standorten wissen, dass wir uns von der Unternehmensleitung nicht gegeneinander ausspielen lassen. Wir werden zusammenstehen, um die Beschäftigung in den Fertigungen im Konzern, auch in Deutschland zu sichern.“
Statt den Standort Deutschland zu stärken, baut Siemens seit Jahren in Deutschland systematisch Personal ab. „Wir sind es langsam leid, dass der Unternehmensführung zuerst immer Personalabbau einfällt, um der schwierigen Marktlage zu begegnen, von Flexibilität ist dann keine Rede mehr“, sagt Bolduan. „Immerhin korrigiert sie einige der in der Vergangenheit gemachten Managementfehler. Dass ist aber nur ein erster Schritt, wenn es darum geht, einen Weltkonzern strategisch zukunftssicher aufzustellen. Wo aber bleiben die Siemens-Pläne für Digitalisierung und Industrie 4.0? Wo die Konzepte, um die Beschäftigung am Standort Deutschland zu sichern?“
Klaus Abel, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, sieht den im Vergleich mit anderen Standorten geringen Stellenabbau im Dynamowerk Berlin trotzdem mit Sorge für den Siemens-Standort Berlin: „Nach dem Gasturbinenwerk und dem Schaltwerk soll jetzt auch das Dynamowerk Stellen abbauen. Das ist der falsche Weg. Wir werden nicht akzeptieren, dass wieder einmal die Beschäftigten das Betriebsrisiko tragen sollen.“
Das Berliner Dynamowerk produziert große elektrische Antriebsmaschinen, vor allem Elektromotoren, für Kunden in aller Welt, ein typisches Exportgeschäft. Die maßgeschneiderten Spezialantriebe sorgen für effizienten Antrieb im Schiffbau, treiben beispielsweise Walzwerken überall in der Welt an oder helfen bei der Gasverflüssigung in Norwegen. Darüber hinaus ist Berlin Entwicklungsstandort für Windkraft und für den Bau von Prototypen und kleineren Industrie-Generatoren verantwortlich. Das Dynamowerk in Berlin gilt als eine Leadfactory innerhalb des Siemenskonzern und löst besondere technische Anforderungen im Bereich der Antriebstechnik. Hier arbeiten rund 800 Mitarbeiter, davon 350 als Facharbeiter im gewerblichen Bereich, 100 Ingenieure sowie über 200 Techniker und kaufmännische oder technische Spezialisten sowie viele Azubis. 30 Kolleginnen und Kollegen will das Management nun entlassen.

Von: ka

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