07.03.2025 | Nach zwei Gesprächen zwischen der IG Metall und der Geschäftsführung von Stadler in dieser Woche gibt es bislang keine Annäherung. Die IG Metall erhöht nun den Druck und fordert eine klare Standortgarantie bis Dienstag, 11. März, um 18 Uhr. Am Montag, 10. März ruft die IG Metall die Beschäftigten bei Stadler zu einer weiteren Kundgebung auf.
Am 24. Februar hatte die Geschäftsführung von Stadler Deutschland auf einer Belegschaftsversammlung verkündet, dass es am Standort Berlin harte Einschnitte und Maßnahmen geben müsse, um die internationale Wettbewerbs- und dadurch Zukunftsfähigkeit zu sichern. Klar wurde, dass Stadler zwar an den Standort glaube, aber wenn jetzt keine Ergebnisse produziert würden, seien Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung möglich.
Daraufhin gab es am 26. Februar eine Kundgebung mit 1.200 Beschäftigten von Stadler am Standort und zahlreiche Gespräche in den Abteilungen mit den Beschäftigten, wobei die Belegschaft ihre Solidarität und ihren Widerstand gegen diese unklaren Perspektiven deutlich machte.
Bisher keine Annäherung zwischen IG Metall und Geschäftsführung
Am Donnerstag wurden auf Initiative der IG Metall gemeinsam mit dem RetraNetz Berlin-Brandenburg mehrere Workshops durchgeführt, um wirtschaftlich vorteilhafte Ideen zu ermitteln. Hier wurde schnell deutlich, dass man unter Einbeziehung der Belegschaft fundierte Vorstellungen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung ermitteln kann. Es wurden Bereiche identifiziert, die man nun mit konkreten Maßnahmen verknüpfen könnte, um das gemeinsame Ziel der Zukunftsfähigkeit abzusichern. Doch auch am heutigen Freitagmorgen hat ein weiteres Gespräch bei Stadler keine Annäherung der Tarifvertragsparteien gebracht.
Als Reaktion auf die bislang erfolglosen Gespräche ruft die IG Metall die Belegschaft bei Stadler zu einer weiteren Kundgebung auf, die am Montag, den 10. März 2025, ab 12:00 Uhr auf dem Betriebsgelände stattfinden wird.
IG Metall fordert klares Bekenntnis zum Standort bis Dienstagabend
Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, erklärte, dass beide Seiten in den Gesprächen ihre Positionen deutlich gemacht hätten. Nun erwarte die IG Metall von Stadler ein klares Bekenntnis zum Standort und eine verbindliche Zusage für eine Standortgarantie sowie eine Beschäftigungssicherung. "Geschieht dies, können wir in hoher Geschwindigkeit die Verhandlungen zum Erfolg führen. Geschieht dies nicht bis spätestens Dienstagabend, müssen wir zu härteren Mitteln greifen", so Otto.
Er betont weiter: "Die Kolleginnen und Kollegen bei Stadler sind hoch motiviert. Dies würden wir lieber für die Arbeit an der Zukunft nutzen. Wir sind zu allem bereit. Auch die Politik muss zügig ihren Teil beitragen. Je früher die Garantie für die Ausschöpfung des Rahmenvertrags der BVG kommt, desto leichter werden unsere Gespräche."
Der Berliner Standort ist für Stadler von zentraler Bedeutung: Hier arbeiten rund 1.700 Beschäftigte an der Entwicklung und Produktion von Straßenbahnen und U-Bahn-Wagen – auch für den Export. Ein wichtiges Projekt ist der Rahmenvertrag mit der BVG über den Bau von 1.500 U-Bahn-Wagen bis 2035, der ein Volumen von bis zu drei Milliarden Euro umfasst.