12.03.2025 | Die Geschäftsführung von Stadler Deutschland hat am Dienstag eine Standortzusage für Berlin gemacht. „Es gibt zwar den Vorbehalt der Gesamteinigung, aber damit können wir leben“, so Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Jetzt können wir mit der Tarifverhandlung um einen Zukunftstarifvertrag bei Stadler in Berlin starten. Wir werden den Druck hochhalten, denn klar ist, dass ohne feste Zusagen für eine Zukunft von Stadler in Berlin, auch keine Einigung zustande kommen wird.“
Am 10. März waren mittags erneut 1.500 Kolleginnen und Kollegen von Stadler in Pankow dem Aufruf der IG Metall gefolgt. Nachdem es in den Gesprächen mit der Geschäftsführung von Stadler keinen Fortschritt gab, zeigten die Beschäftigten, dass sie Widerstand leisten werden, wenn das Unternehmen den Standort schließen will.
„Die Unterstützung aus der Politik stärkt den Rücken der Beschäftigten, die in großer Sorge um ihren Arbeitsplatz sind“, so Jan Otto. „Wir sind absolut überzeugt von der Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit dieses hochmodernen Werks und seines hochgradig innovativen Produktportfolios. Der Zusammenhalt der Belegschaft ist überwältigend und macht deutlich, wie sehr wir gemeinsam für die Zukunft kämpfen.“
Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0177 59 63 859, aw (at)aweingart.de
Hintergrund:
Am 24. Februar hatte die Geschäftsführung von Stadler Deutschland auf einer Belegschaftsversammlung verkündet, dass es am Standort Berlin harte Einschnitte und Maßnahmen geben müsse, um die internationale Wettbewerbs- und dadurch Zukunftsfähigkeit zu sichern. Klar wurde, dass Stadler zwar an den Standort glaubt, aber wenn jetzt keine Ergebnisse produziert würden, seien Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung möglich. Daraufhin gab es am 26. Februar eine erste Kundgebung mit 1.200 Beschäftigten von Stadler am Standort und zahlreiche Gespräche in den Abteilungen mit den Beschäftigten.
Am 6. März wurden auf Initiative der IG Metall gemeinsam mit dem RetraNetz Berlin-Brandenburg mehrere Workshops durchgeführt, um wirtschaftlich vorteilhafte Ideen zu ermitteln. Schnell wurde deutlich, dass man gemeinsam mit der Belegschaft fundierte Vorstellungen zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung ermitteln kann. Es wurden Bereiche identifiziert, die man nun mit konkreten Maßnahmen verknüpfen könnte, um das gemeinsame Ziel der Zukunftsfähigkeit abzusichern.
Am 7. März hatte ein weiteres Gespräch bei Stadler keine Annäherung der Tarifvertragsparteien gebracht. Daraufhin hat die IG Metall zur Kundgebung am 10. März aufgerufen.
Stadler Deutschland ist mit seinen rund 1.700 Beschäftigten einer der größten industriellen Arbeitgeber Berlins. In Berlin-Pankow werden alle Produkte des Produktportfolios für den deutschen Markt sowie Straßen- und Stadtbahnen für den Export entwickelt, gefertigt und montiert. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 als Joint Venture mit Adtranz gegründet. Der Standort ist seitdem kontinuierlich mit dem Auftragseingang gewachsen: von 197 Beschäftigten im Jahr 2000 auf 1.500 Beschäftigte im Jahr 2023 und heute 1.700 Beschäftigte.
Seit 2015 ist die in Berlin-Pankow konstruierte und hergestellte Baureihe IK im Berliner U-Bahn- Netz unterwegs. 2020 hat Stadler Deutschland die bislang größte Ausschreibung der Berliner Verkehrsbetriebe für sich entschieden: auch die neue U-Bahnbaureihe J/JK wird in Berlin für Berlin produziert. Am Standort werden seit vielen Jahren Innovationen wie die Verbesserung alternativer Antriebstechnologien sowie der Digitalisierung entwickelt. Stadler baut seit über 80 Jahren Züge. Mehr als 14.000 Beschäftigte arbeiten beim Anbieter von Mobilitätslösungen im Schienenfahrzeugbau, Service und Signaltechnik an mehreren Produktions- und Engineering-Standorten sowie über 80 Servicestandorten.