22. Angestelltenkonferenz der IG Metall

Zusammen gestalten wir den Wandel!

16.02.2023 | Der Wandel der Industrie zur Informationsökonomie verändert die Bedeutung von „Büroarbeit“ und erfordert neue Arbeitsmethoden. Die Chancen und Herausforderungen, die sich daraus ergeben, wurden von 320 aktiven Metallerinnen und Metallern auf der 22. Angestelltenkonferenz im Februar in Willingen diskutiert. Im Fokus stand dabei das Empowerment der Beschäftigten und die Frage, wie auch in Zukunft die IG Metall vielfältig und wirkmächtig sein kann.

Delegation aus Berlin-Brandenburg-Sachsen mit Christiane Benner, der Zweiten Vorsitzenden der IG Metall - Fotos: IG Metall

Der Raum zum Netzwerken und Austauschen über moderne Interessensvertretung, neueste Entwicklungen in den Betrieben sowie die Gestaltung guter Arbeit in der digitalen Arbeitswelt wurde intensiv genutzt. „Die Solidarität, gemeinsam zusammenzustehen, um die Ziele zu erreichen - egal ob es um den Erhalt von Arbeitsplätzen geht oder die Arbeitsbedingungen zu verbessern: Das war für mich das Highlight auf der Konferenz. Die Solidaritätsaktion für Vestas war sehr beeindruckend und bewegend!“, so Susan Fuchs, Betriebsrätin bei Thales in Berlin. „Für die Arbeit vor Ort nehme ich neue Impulse und Elan mit, Dinge in der Firma anzugehen. Ich hoffe, das Netzwerk im Bezirk erhalten zu können, um sich über die Probleme auszutauschen und neue Ideen sammeln zu können.“  

Die große Solidaritätsaktion für die Vestas-Kolleginnen und -Kollegen, die sich seit November im Streik befinden, beeindruckte auch andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz. Bei Vestas werden Windkraftanlagen im Bezirk Küste hergestellt. „Mein Highlight auf der Konferenz war die Solidaritätsaktion für Vestas. Mir hat das nochmal unseren eigenen Kampf bei Atos in Erinnerung gerufen, um ein ordentliches Verhandlungsergebnis zu erzielen. Betriebsräte brauchen dringend eine Erweiterung der Mitbestimmungsrechte bei wirtschaftlichen Entscheidungen der Unternehmen“, so Uwe Große, Betriebsrat bei Atos in Berlin.

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, stellte die Bedeutung der Angestellten im Rahmen der Transformation des Arbeitsmarktes in den Fokus und forderte: „In Zeiten von Künstlicher Intelligenz, agiler Arbeit und Metaverse können wir nicht mit Gesetzen arbeiten, die aus der Zeit von Festnetztelefonen mit Wählscheibe oder von Computern stammen, die so groß waren wie ein Einfamilienhaus! Wir verlangen zeitgemäße Mitbestimmungsrechte!“  

In der Diskussion mit Prof. Dr. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, wurden Aspekte wie Qualifizierung, Zuwanderung sowie Aufgaben für Interessensvertretungen und Gewerkschaften thematisiert. Dabei wurde deutlich, dass gerade im Rahmen von Umschulungen viele Beschäftigtengruppen auch im Rahmen der Transformation mitgedacht werden können und müssen. In vielen Zukunftstarifverträgen spiegelt sich dieser Gestaltungsanspruch der Metallerinnen und Metaller wider.

Ins „Metaverse“ konnten die Konferenzteilnehmenden eintauchen, um anschließend die Anwendungsmöglichkeiten in der Industrie und die Chancen für den Entwicklungsstandort Deutschland zu diskutieren. Ein Metaversum oder englisch Metaverse ist ein digitaler Raum, der durch das Zusammenwirken virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht.

Die betriebliche Arbeit mit Angestellten wurde abschließend von Konferenzteilnehmern und -teilnehmerinnen mit Christiane Benner und Wolfgang Lemb auf einem Podium diskutiert. Tanja Schneider, Betriebsratsvorsitzende bei IAV in Berlin, stellte dabei in den Fokus, dass Beteiligung das Erfolgsrezept sei, um den Wandel zu gestalten.  

Mit viel Energie und neuen Impulsen gehen die Aktiven zurück in ihre Betriebe und fühlen sich in dem Wissen bestätigt, dass die IG Metall eine treibende Kraft und Macht in der Transformation ist. „Inhaltlich habe ich das gute Gefühl mitgenommen, dass die IG Metall für die zukünftigen Herausforderungen gut gerüstet ist. Wir sind nicht allein, wenn es mal wieder Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber gibt bzw. geben sollte“, so Michael Höft, Betriebsrat bei Bosch IO in Berlin.

Von: Daniel Gamer

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