Jan Otto über die Ideen des designierten Arbeitgeber-Präsidenten Stefan Wolf

Gesamtmetall – einfach mal falsch abbiegen

26.10.2020 | Stefan Wolf ist Chef des Automobilzulieferers ElringKlinger und will im November zum Präsidenten des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall gewählt werden. Also gab er am Wochenende den harten Wolf: kostenlose Mehrarbeit, Ende der Spätzuschläge und ans Weihnachts- und Urlaubsgeld will er auch ran. Deutlich weniger Ideen hat er, wie eine innovative und soziale Transformation gelingen kann. Das möchte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin Jan Otto ändern.

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Einige Unternehmen missbrauchen die anstehende Transformation als Drohkulisse, um Zugeständnisse herauszuschlagen und von der eigenen Ideenlosigkeit abzulenken. Beispiel Stefan Wolf, designierter Präsident von Arbeitgeberverband Gesamtmetall: "Wir brauchen jetzt Mehrarbeit ohne vollen Lohnausgleich. Das können mal zwei oder auch mal vier Stunden pro Woche sein", sagte Wolf laut dpa. Oder – wenn wir schon einmal dabei sind – sechs oder acht?

„Er sollte lieber darüber nachdenken, wie er die Industrie zukunftsfähig ausrichtet, wie wir gemeinsam die Chancen der E-Mobilität, von Wasserstoff und Plattformökonomie in Deutschland nutzen und dabei die Beschäftigten auch mitnehmen können“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. Denn die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie halten mit viel Herzblut in der Pandemie Maschinen, Computer und Zukunftslabore am Laufen.

Ihr Wissen und Know-how wird die Industrie nach der Krise noch dringender benötigen, um die Transformation der traditionellen Industrie erfolgreich fortzuführen. „Statt die Arbeitszeit zu verlängern, benötigen wir eine Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich, denn sie erlaubt uns vor dem Hintergrund massiver Produktivitätssteigerungen, deutlich mehr Beschäftigte in den Betrieben zu halten“, sagt Jan Otto. Sparen und Leute entlassen – denn das bedeuten Stefan Wolfs Vorschläge am Ende – sind kein Zukunftskonzept, sondern zeugen eher von seiner Einfallslosigkeit.

Was Zukunftskonzepte angeht, hat die IG Metall hingegen viel zu bieten. Deshalb lädt Jan Otto Stefan Wolf zu einer ergebnisoffenen Diskussion über eine gewisse Technologieoffenheit oder über Konzepte und Ideen ein und darüber, wie die Transformation Arbeitsplätze schaffen, die traditionelle Industrie neue Produkte in Deutschland entwickeln kann.

Wer Stefan Wolfs Pläne ablehnt, sollte auch über eine Mitgliedschaft in der IG Metall nachdenken. Je stärker wir sind, desto mehr können wir die Transformation in unserem Sinne gestalten.

Von: mn

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