28.10.2022 | Das war schwammig und dürftig, was uns die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg anboten. Jetzt reicht´s: In der Nacht von Sonntag auf Montag beginnen wir mit Warnstreiks. Für acht Prozent und gegen Alibi-Angebote der Arbeitgeber.
Bei der dritten Verhandlungsrunde für Berlin-Brandenburg am 28. Oktober verpassten die Arbeitgeber die letzte Chance auf eine Einigung innerhalb der Friedenspflicht. Sie boten den Beschäftigten für die nächsten 30 Monate lediglich einen Einmalbetrag von 3.000 Euro an. Ein Datum für die Auszahlung gaben sie nicht an. Eine Erhöhung der Monatslöhne stellten sie für diesen langen Zeitraum in den Raum, ohne eine Prozentzahl anzugeben. Die IG Metall fordert eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um acht Prozent für zwölf Monate.
Irene Schulz, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin IG Metall Berlin, Brandenburg, Sachsen: „Dieses Angebot ist ebenso dürftig wie schwammig. Damit verweigern die Arbeitgeber konkrete Verhandlungen und heizen die Stimmung in den Betrieben auf. Auch im dritten Anlauf belassen sie fast alles im Nebulösen und Ungefähren. Ihr einziges konkretes Angebot für einen Zeitraum bis ins Jahr 2025 hinein ist eine Einmalzahlung. Wir alle wissen: Bis dahin werden die Preise nicht nur einmal, sondern dauerhaft und deutlich zulegen. Die Beschäftigten brauchen und sie erwarten eine dauerhafte und deutliche Lohnerhöhung. Sie werden nun mit flächendeckenden Warnstreiks ihren Unmut über die Arbeitgeber-Blockade demonstrieren.“
Sehr klar machte Irene Schulz den Arbeitgebern: Für die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben steigen die Preise in den nächsten 30 Monaten nicht einmal, sondern ständig und massiv. Sie müssen permanent mit höheren Strompreisen, steigenden Mieten, die teureren Lebensmittel fertig werden. Und sie müssen all das jeden Monat zu bezahlen und nicht „einmalig“. Wer da eine Erhöhung der Monatslöhne nur ganz vage in Aussicht stellt, ohne eine Zahl zu nennen, der provoziert. "Jetzt geht es in die Warnstreiks. Jetzt braucht es den Druck aus den Betrieben", betonte Irene Schulz.
Nach der Verhandlung mit den Arbeitgebern tagten die Tarifkommissionen für Berlin-Brandenburg und Sachsen. Und da wurde noch einmal bekräftigt: Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben gehen hoch motiviert in die Warnstreik-Wochen. Sie wollen sich nicht mit einer Einmalzahlung abspeisen lassen. Die 3.000 Euro nehmen sie mit, aber nur als Zuschlag und nicht als Ersatz für eine dauerhafte Lohnerhöhung. Auf jeden Fall sind die Metallerinnen und Metaller in Berlin, Brandenburg und Sachsen entschlossen, mit den Warnstreiks richtig Druck zu machen für die acht Prozent. Auf geht´s!