Hänsel und Gretel in der Tarifrunde 2016

Kraftvoller Warnstreik in der Siemensstadt am 3. Mai

03.05.2016 | Mehr als 3.200 Metaller aus 18 Betrieben haben sich an den Warnstreiks am Dienstag beteiligt. Gute Stimmung, klare Worte, viele Metallerinnen und Metaller auf der Straße: In Berlin demonstriert die IG Metall Geschlossenheit und Durchsetzungswillen.

Wenn Sie externe Inhalte von YouTube aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.
Mehr Informationen
Video von Ramom Zorn zum Warnstreik in Siemensstadt

Christian von Polentz / transitfoto.de

Die Liste ist lang: Procter & Gamble (Werk Gillette), BMW, Siemens, Osram, Nokia, Coriant, BSH, Wincor Nixdorf, Redknee, Atos, Unify: Alle diese Berliner Betriebe haben am Dienstag die Arbeit niedergelegt und sich an mehreren Orten in Berlin auf Warnstreikkundgebungen für die Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde beteiligt. Insgesamt waren mehr als 3.200 Beschäftigte aus Berliner Betrieben heute im Warnstreik.
Auf der Kundgebung zum Warnstreik in Berlin brachte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied in der IG Metall, die Situation so auf den Punkt: „Als Hänsel und Gretel verkleidet sitzen uns die Arbeitgeber am Verhandlungstisch gegenüber und reden sich bitterarm. Sie glauben, uns mit ein paar Brotkrumen abspeisen zu können. Nach dem ersten Angebot von 0,9 Prozent werden jetzt vermeintliche satte 2,1 Prozent angeboten – allerdings auf zwei Jahre verteilt. Nach Adam Riese sind das statt 0,9 Prozent nun 1,05 Prozent. Für diesen Trippelschritt haben die Arbeitgeberverbände zwei Wochen gebraucht. Großzügig legen sie noch 0,3 Prozent Einmalzahlung oben drauf – das sind 80 Euro – bei sparsamem Verbrauch: zweimal tanken. Wer nur die Verpackung, aber am Inhalt so gut wie nichts ändert, darf sich über unsere Reaktion nicht wundern!“
Zahlreiche Rednerinnen und Redner aus den Betrieben berichteten von der Bereitschaft der Belegschaften für die Tarifforderungen zu kämpfen. So erklärte Markus Kapitzke, Vertrauenskörperleiter von BMW unter anderem, er sehe heute gleich zweimal rot: „Erst einmal im positiven Sinne. Wir haben es wieder gemeinsam geschafft, den Siemensdamm am heutigen Tage in der Farbe unserer Gewerkschaft erstrahlen zu lassen. Wir für Mehr! Fünf Prozent müssen her! Rot  sehe ich aber auch, wenn ich mir das Angebot der Arbeitgeber ansehe. Sie haben uns in der zweiten Verhandlungsrunde das niedrigste Angebot der letzten 20 Jahre vorgelegt. Und das bei der guten aktuellen Lage der Betriebe. Die Auslastung in der Metall- und Elektroindustrie ist seit 2014 konstant hoch. Zu Beginn 2016 lag sie mit 86 Prozent zum achten Mal in Folge über dem Normalwert. Doch diese Argumente wollen die Arbeitgeber nicht von uns hören. Statt uns am stabilen Wachstum zu beteiligen, sollen wir in dieser Tarifrunde mit Krümeln abgespeist werden. Aber nicht mit uns! Wir haben es jetzt Anfang Mai, liebe Arbeitgeber. Sollten wir kein angemessenes Angebot erhalten, dann sehen wir uns hier zu einem weiteren Warnstreik wieder.“

Von: ka

Unsere Social Media Kanäle