Tarifverhandlungen Metall- und Elektroindustrie Berlin und Brandenburg

Tarifrunde 2016: Angebot der Arbeitgeber ist eine Luftnummer

15.04.2016 | Nach 30 Minuten endete in Berlin und Brandenburg auch die zweite Tarifverhandlung ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber „boten“ 0,9 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von drei Monaten, nicht nur für IG Metall Verhandlungsführer Olivier Höbel eine Provokation.

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Video: Ramon Zorn

Am Freitagmorgen endete nach 30 Minuten die zweite Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg ohne Ergebnis. Als eine Provokation bewertete der IG Metall Verhandlungsführer Olivier Höbel das Angebot der Arbeitgeber von 0,9 Prozent für eine Laufzeit von 12 Monaten und eine einmalige Zahlung von 0,3 Prozent. Seit 2000 ist dies das historisch niedrigste Angebot und liegt deutlich unter dem verhandlungsneutralen Spielraum. „Die vorgetragene Begründung der Arbeitgeber ignoriert die Leistung der Beschäftigten und die Zukunftsfähigkeit mit Blick auf die Auszubildenden. Bei Dividenden in Milliardenhöhe fordern wir für die Menschen, die diese Leistungen erbringen, eine angemessene Beteiligung“, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Außerdem soll die Vergütung der Auszubildenden in Berlin und Brandenburg überproportional steigen und dann prozentual an das Facharbeiter-Eckentgelt angekoppelt werden. Auszubildende in Berlin und Brandenburg verdienen bislang rund 25 Euro weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachsen.

Die Arbeitgeber haben die überproportionale Vergütung der Auszubildenden in der zweiten Verhandlung nachdrücklich abgelehnt. „Es ist vollkommen unverständlich, dass die Arbeitgeber sogar bei der Forderung nach rund 25 Euro mehr für ungefähr 2000 Auszubildende in Berlin und Brandenburg kein angemessenes Angebot machen. Wir alle wissen, dass die Mieten höher und das Leben teurer geworden sind. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Auszubildenden in Sachsen mehr verdienen als in Berlin und Brandenburg. So lösen wir den Fachkräftemangel nicht.“

Vor Verhandlungsbeginn unterstützten rund 500 Auszubildende und Beschäftigte aus Berliner Betrieben sowie aktive Metallerinnen und Metaller lautstark die Position der IG Metall-Verhandlungskommission. „Wir sind am Zug“ war das Motto einer Jugend-Aktion auf dem Ernst-Reuter-Platz. Nach einer kurzen Rundfahrt mit dem Aktionszug zeigten sie mit Transparenten und Sprechchören vor dem Haus der Wirtschaft am Schillertheater in Berlin ihre Kampfbereitschaft für die Tarifziele der IG Metall.

„Alle unsere Auszubildenden stehen hinter der Forderung einer Eckanbindung und einer damit verbundenen Erhöhung der Azubivergütung“, sagte Joshua Matheis, Jugend- und Auszubildendenvertreter im Siemens Schaltwerk. „Wir wollen nicht zu den Schlusslichtern im bundesweiten Vergleich gehören und verstehen nicht, warum Azubis in Berlin und Brandenburg weniger Geld bekommen als ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachsen. Wir sind bereit, uns in die Tarifrunde 2016 laut und stark einzumischen! Jetzt sind wir am Zug!“

Von: aw

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