23.08.2021 | Mit einer starken Demonstration haben tausend Beschäftigte von Siemens Energy und Unterstützer*innen heute klar gemacht, dass sie Konzepte haben und darüber mit dem Vorstand diskutieren wollen – und nicht 750 Kolleg*innen im Gasturbinenwerk vom Vorstand nach Hause schicken lassen wollen.
Der Vorstand will jeden fünften Arbeitsplatz im Gasturbinenwerk streichen und einen Großteil ins Ausland verlagern, um die Rendite zu erhöhen. Dagegen wehren sich die Beschäftigten seit Monaten, mit Demonstrationen und Überzeugungsarbeit. Viele Politiker*innen haben das Werk besucht und sich für einen Erhalt der Berliner Industriearbeitsplätze stark gemacht, vor und hinter den Kulissen. Diesmal waren die beiden Berliner Bundestagsabgeordneten Kai Wegener, CDU-Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl, und Pascal Meiser (Die Linke) zu dieser Demo des größten Berliner Industriebetriebes gekommen, um ein klares Zeichen gegen den Abbau der Arbeitsplätze durch den Siemens-Energy-Vorstand zu setzen.
Der Betriebsrat hat sogar ein Konzept ausgearbeitet, mit dem beides erreicht werden kann: kräftige Einsparungen und ein Erhalt der Arbeitsplätze. Doch der Vorstand will nicht weiterverhandeln. Stattdessen hat er die Einigungsstelle angerufen.
Gegen diesen Angriff auf ihre Arbeitsplätze und die Wegerung des Vorstandes zu einer konstruktiven Einigung wehrten sich heute die Beschäftigten. Laut Polizei waren heute 1.000 Beschäftigte und Unterstützer*innen vor den Tagungsort des ersten Treffens der Einigungsstelle gekommen, um ein klares Zeichen für Verhandlungen und gegen Stellenstreichungen im Gasturbinenwerk zu demonstrieren.
Über 1.000 Gasturbinen hat das Gasturbinenwerk Berlin in den vergangenen Jahrzehnten für Kunden in 60 Ländern produziert. Das Potenzial, allein diese Turbinengiganten im Service in den kommenden Jahren zu optimieren und auf Wasserstoff umzurüsten, ist immens, wirtschaftlich sehr attraktiv, trägt kräftig zu einer emissionsarmen Energiewirtschaft weltweit bei und sichert wertvolle Berliner Industriearbeitsplätze“, sagt Thomas Prantz, der Vertrauenskörperleiter der IG Metall im Gasturbinenwerk.
Der Vorstand von Siemens Energy ignoriert die glänzenden Zukunftschancen. Er will die Fertigung dieser innovativen Technologien in Billiglohnländer verlagern und dafür 750 Berliner Industriearbeitsplätze streichen. Die Gespräche mit Betriebsrat und IG Metall hat das Management vor kurzem für beendet erklärt, um anschließend die Einigungsstelle anzurufen. Diese tagt am Montag zum ersten Mal.
„Wir geben die Kolleginnen und Kollegen nicht kampflos auf“, sagt Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Wir greifen jetzt auf allen Ebenen an. Wenn es sein muss, nutzen wir auch die Mittel des Arbeitskampfs.“