Bundesweiter IG Metall-Jugendaktionstag bei Siemens in Berlin::

„Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut“

22.09.2016 | 500 Berliner Azubis protestieren am Donnerstag gegen die Kürzungen bei der Ausbildung – und lassen den Rotstift à la Kaeser symbolisch verschwinden: Sie versinken ihn im Brunnen vor dem Verwaltungsgebäude.

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500 Berliner Siemens-Azubis engagieren sich für eine gute Ausbildung

Sie waren viele und sie waren laut. Gut 500 Siemens-Auszubildende aus allen Berliner Siemenswerken waren gekommen, um das zu erhalten, was ihre Vorgängergenerationen auch bekommen haben: eine gute Ausbildung. Dazu trafen sie sich zur zentralen Kundgebung in der Mosaikhalle von Siemens, zogen anschließend allesamt lautstark mit Trillerpfeifen durch die engen Flure des Verwaltungsgebäudes, hielten selbst Reden und lauschten den Beiträgen von Siemens-Betriebsräten und von Klaus Abel, dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Berlin. Und sie hatten Selbstgebasteltes mitgebracht: Eine mannsgroße Figur von Joe Kaeser, der sich mit einem Schweißgerät  an den Säulen von Siemens zu schaffen macht und die Säulen Weiterbildung und Mitarbeiter-Knowhow gleich zum Einstürzen bringt.

Aufgerufen zu der lautstarken Jugendversammlung mit Demonstrationscharakter hatten IG Metall sowie Gesamtbetriebsrat und Gesamtjugendvertretung der IG Metall. Fünf Millionen  Euro will die Geschäftsführung an der Jugend sparen. Die ersten Maßnahmen setzt sie bereits im jüngst gestarteten neuen Ausbildungsjahrgang um. Sie streicht Kennenlernfahrt und Englischkurse, kündigt externe Trainer. Eine Unternehmensberatung prüft die nächsten Kürzungen in der Ausbildung.

„Das ist der falsche Weg“, sagt Philip Leser, Sprecher der Berliner Auszubildendenvertretungen bei Siemens. „Wenn wir weiter mit einer vielseitigen Ausbildung werben wollen, dann müssen wir investieren statt reduzieren.“ Siemens ist der größte Ausbildungsbetrieb der Metall- und Elektroindustrie in Berlin. Andere Betriebe schicken ihre Auszubildenden in die Lehrwerkstätten von Siemens.

An der Aktion haben sich bundesweit etwa 3000 junge Siemensianerinnen und Siemensianer aus über 50 Siemens-Betrieben mit bunten und phantasievollen Protesten beteiligt. In Berlin versenkte einer zum Schluss sogar den Rotstift im Brunnen vor dem Verwaltungsgebäude. Der Wachdienst, der von der Geschäftsführung angehalten worden war, die Abschlusskundgebung der eigenen Berliner Auszubildenden nicht auf dem Werksgelände zu dulden, sondern sie stattdessen auf den Bürgersteig zu verbannen, war diesmal schlicht zu langsam, um den Rotstift-Versenker dran zu hindern. 

Von: cb

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