Hasse & Wrede

Berliner Politik unterstützt Beschäftigte in Marzahn

08.05.2017 | Obwohl das Berliner Traditionsunternehmen Hasse & Wrede sehr profitabel wirtschaftet, will der Mutterkonzern Knorr-Bremse die Produktion nach Tschechien verlagern und die etwa 130 Beschäftigten auf die Straße setzen. An diesem Montag haben Politikerinnen und Politiker aus Berlin Hasse & Wrede besucht und den Beschäftigten ihre Unterstützung zugesagt.

Beschäftigte, Politikerinnen und Politiker demonstrieren für den Erhalt der Arbeitsplätze v.l.n.r: Stefan Ziller, Manuela Schmidt, Petra Pau, Andreas Buchwald von der IG Metall sowie viele Beschäftigte.

Die gesamte Belegschaft war der Einladung des Betriebsrates zur Betriebsversammlung gefolgt. Aus Berlin waren zudem Petra Pau, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Manuela Schmidt, Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses und Stefan Ziller, grünes Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses angereist, um sich die Sorgen und Nöte der betroffenen Beschäftigten anzuhören.  

Nach wie vor kann der Betriebsrat die Beweggründe des Unternehmens, die Produktion nach Tschechien verlagern zu wollen nicht nachvollziehen, denn die Berliner Beschäftigten arbeiten profitabel. Die Verhandlungen über den Interessenausgleich gehen nur langsam voran, denn das Unternehmen hat bisher die Fragen des Betriebsrates noch nicht vollständig beantwortet.

Dagegen konnte der Betriebsrat das Ergebnis einer kleinen Beschäftigtenbefragung verkünden: „Die Beschäftigten von Hasse & Wrede stehen ganz klar hinter Betriebsrat und IG Metall. Beide sollen für die Belegschaft das Beste herausholen und möglichst den Arbeitsplatzabbau verhindern“, sagte Anja Weno, Betriebsrätin bei Hasse & Wrede. Andreas Buchwald von der IG Metall bedankte sich für die klare Willensbekundung der Belegschaft und unterstrich den kollektiven Aspekt: „Wenn sich Beschäftigte zusammentun und sich gemeinsam mit dem Betriebsrat in der IG Metall organisieren, gibt es immer gute Ergebnisse.“

Die angereisten Politikerinnen und Politiker sprachen zu den Beschäftigten und bestärkten sie in ihrem Kampf für ihre Arbeitsplätze und übten Kritik am Eigentümer Knorr-Bremse. „Wer die europäischen Standorte gegeneinander ausspielt, setzt eine Abwärtsspirale in Gang, die zu immer schlechteren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten führt“, sagte Petra Pau von der Linken. Manuela Schmidt unterstützte ihre Parteikollegin in ihrer Haltung und ergänzte: „Ich finde es wichtig, dass gute und sichere Arbeitsplätze in Berlin-Marzahn verbleiben.“ Beide haben bei den jeweiligen Wahlen   ihre Direktmandate im Bezirk Marzahn-Hellersdorf gewonnen.

Gerade Arbeitskämpfe wie bei Hasse & Wrede zeigen, wie wichtig für Beschäftigte eine starke Gewerkschaft sei, erklärte Stefan Ziller von den Grünen: „Deshalb begrüße ich es ausdrücklich, dass Beschäftigte in die IG Metall eintreten, weil sie so ihre Verhandlungsposition verbessern.“ Bei einem gemeinsamen Foto mit der Belegschaft zeigten sie ihre Solidarität mit den von Arbeitslosigkeit bedrohten Kolleginnen und Kollegen.

Zum Hintergrund: Normalerweise arbeiten Beschäftige in der Metall- und Elektroindustrie pro Woche 35 Stunden im Westen und 38 Stunden im Osten. Bei Knorr-Bremse arbeiten sie in der Regel 42 Stunden, sprich einen ganzen Tag umsonst. Seit 2003 haben die Kolleginnen und Kollegen in Marzahn länger gearbeitet, um das Unternehmen in Berlin-Marzahn zu halten. Knorr-Bremse bedankte sich auf seine Weise und will nun die Produktion nach Tschechien verlagern.

Von: ab

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