Börsengang Knorr-Bremse

Metallerinnen und Metaller fordern 7.000 Euro

16.10.2018 | 3,9 Milliarden Euro hat der Börsengang von Knorr-Bremse gebracht. Die Beschäftigten fordern deshalb eine Erfolgsgratifikation von 7.000 Euro für jede Kollegin und jeden Kollegen. Schließlich haben sie entscheidend zum Ergebnis beigetragen. Das lehnen Vorstand und Eigentümer ab. Geht es um sie selbst, zeigen sie sich gänzlich unbescheiden.

Betriebsräte aus KB-Betrieben untermauern Ihre Forderung nach 7.000 Euro vor der Frankfurter Börse am 12. Oktober 2018. Foto: (c) IG Metall.

Am Freitag hat die Eigentümerfamilie von Knorr-Bremse 30 Prozent ihrer Anteile an der Börse platziert und damit 3,9 Milliarden Euro erlöst. Damit belegt Knorr-Bremse Platz 2 der größten deutschen Börsengänge in diesem Jahr. Das Geld fließt jedoch nicht in die Kassen von Knorr-Bremse, sondern an Familie Thiele, schreibt das in Sachen Knorr-Bremse gut informierte Manager-Magazin.

Dieser Börsengang ist auch dem unternehmerischen Können von Heinz-Hermann Thiele zu verdanken, vor allem aber seinen Beschäftigten. Viele von ihnen arbeiten seit vielen Jahren deutlich länger als in der Branche üblich, nicht selten sieben Wochenstunden und das alles kostenlos. Dafür hat Heinz-Hermann Thiele den Arbeitgeberverband und die Tarifbindung verlassen.

Metallerinnen und Metaller fordern Mitarbeiter-Beteiligung

Anlässlich des Börsengangs fordern Beschäftigte, Konzernbetriebsrat und IG Metall Knorr-Bremse und Eigentümerfamilie auf, sich wenigstens jetzt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erkenntlich zu zeigen und für jeden und jede 7.000 Euro auszuschütten. Das entspricht zwei durchschnittlichen Facharbeiterentgelten.

„Die Berliner Beschäftigten haben lange den Kopf für den Erfolg des Unternehmens hingehalten und viele Jahre kostenlos bis zu sieben Stunden mehr gearbeitet. Jetzt ist es Zeit, dass das Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwas zurückgibt“, fordert Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Das sieht auch Sebastian Roloff, der Unternehmensbeauftragte der IG Metall so: „Das Unternehmen ist außerordentlich erfolgreich, dies liegt auch am weit überproportionalen Engagement der Kolleginnen und Kollegen. Es ist nur angemessen, wenn die Beschäftigten jetzt wenigstens am Erlös des Börsengangs beteiligt werden.“ Roloff, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der Knorr-Bremse AG ist, betont die Chance, die eine Mitarbeiterbeteiligung für das Image des Unternehmens habe. „Bisher dominieren 42-Stunden-Woche, keine Tarifbindung und sehr hohe Anforderungen das Bild der Knorr-Bremse im Betrieb und in der Öffentlichkeit, eine Mitarbeiterbeteiligung wäre ein geschickter Weg aus dieser Lage rauszukommen“, sagt Roloff.

Prinzipien? Alles eine Frage der Auslegung!

Aus Berliner Sicht ist das mehr als überfällig, erklärt Klaus Abel: „Knorr-Bremse muss endlich sozial werden. Jetzt bietet sich die Chance dazu.“ Die Forderung einer Sonderausschüttung hat der Konzernbetriebsrat an den Vorstand übermittelt. Dieser lehnt das Anliegen bisher aus prinzipiellen Gründen ab.

An sich selbst legt der Vorstand naturgemäß andere Prinzipien an, auch eine Sonderausschüttung betreffend. Je nach Kurs-Entwicklung habe laut Manager-Magazin allein der Vorstands-Vorsitzende Klaus Deller Anspruch auf einen Bonus von bis zu 1,6 Millionen Euro. Chapeau.

 

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