Bundesweite Resolution der IG Metall-Geschäftsstellen zu Knorr-Bremse

Skandal-Unternehmen Knorr-Bremse muss sozial werden!

13.03.2017 | Knorr-Bremse schürt Existenzängste unter den Beschäftigten der Berliner Firmen Hasse & Wrede und KB PowerTech. Mit einer bundesweiten Resolution protestieren neun IG Metall Geschäftsstellen, darunter die IG Metall Berlin, gegen den Steinzeitkapitalismus von Knorr-Bremse.

Am 1. Februar hat die Knorr-Bremse-AG bekanntgegeben, Arbeitsplätze zu verlagern und die 42-Stundenwoche einzuführen. Bei der geplanten Verlagerung der kompletten Produktion der Berliner Traditionsfirma Hasse & Wrede nach Tschechien handelt es sich unserer Kenntnis nach bereits um das achte Konzern-Unternehmen, das in Deutschland geschlossen werden soll.

Damit hat Knorr-Bremse mehrere Tausend Arbeitsplätze vernichtet und Familien in Existenznot gebracht. Von 25.000 Beschäftigten arbeitet nur noch ein Fünftel im Inland – so viel zum „Bekenntnis der Konzernleitung zum Standort Deutschland." Von den restlichen in Deutschland Beschäftigten sind zudem bereits 4.000 ohne Tarifbindung. Nach unserer Auffassung verhält sich Knorr-Bremse nicht besser als eine moderne Heuschrecke.

Nun wurde auch bei PowerTech Berlin die Tarifbindung aufgekündigt; die Arbeitszeit soll von den für das Tarifgebiet grundsätzlich vereinbarten 35 auf 42 Stunden erhöht werden – ohne Lohnausgleich, ohne Arbeitsplatzgarantie. Im Ergebnis bedeutet dies eine 20-prozentige Verschlechterung gegenüber tarifgebundenen Unternehmen. Das ist unfair!

Tarifbindung und Erhalt der Arbeitsplätze sind für die IG Metall ein hohes Gut, dafür setzen wir uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen ein. Die IG Metall unterstützt jedes Unternehmen, damit gute Arbeits- und Sozialbedingungen herrschen. Wenn Unternehmen sich nicht an soziale Grundwerte halten wie Knorr-Bremse, sehen wir es als unsere Pflicht an, dies auch so deutlich zu sagen. Warum wundert man sich, wenn die IG Metall das Vorgehen von Knorr-Bremse als „Steinzeit-Kapitalismus“ bezeichnet?

Welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen finden wir bei Knorr-Bremse vor?


Nach eigenen Angaben ist das Unternehmens Weltmarktführer bei Bremsen für Eisenbahnen und Nutzfahrzeuge. Die Umsätze liegen bei über fünf Milliarden, die Gewinne 2015 bei 645 Millionen Euro. Damit erzielt Knorr-Bremse zweistellige Renditen. Auf wessen Kosten? Die Herren Aufsichtsrats-Ehrenvorsitzender (Milliardär) und Vorstands-Vorsitzender (Multi-Millionär) sollten ihren Belegschaften danken. Denn die haben diese Werte geschaffen.

Die IG Metall konnte letztes Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiern. Wir wollen weder mit Knorr-Bremse zurück in die Anfänge der Industrialisierung noch nehmen wir Heuschrecken-Methoden „Ausbeuten, Verlagern, Rauswerfen“ hin. Es war eine Frage der Zeit, dass die betroffenen Menschen davon die Nase voll haben. Knorr-Bremse muss sich auch fragen, warum der Konzern bei neuerworbenen Betrieben oder eingeleiteten Übernahmen wie bei Haldex auf große Ablehnung stößt.

Was fordert die IG Metall von Knorr-Bremse?


1.    An keinem Standort dürfen Arbeitsplätze vernichtet werden! Innovation statt Billiglohn-Verlagerung!
2.    Alle Standorte in Deutschland müssen in die Tarifbindung! Tarifvertrag ist Fairness am Arbeitsplatz!

Die Beschäftigten haben es verstanden und suchen das Gespräch mit Betriebsräten und IG Metall. Wir sagen gemeinsam STOP. Zusammen werden wir es schaffen.

Wir fordern alle demokratischen Parteien und gesellschaftliche Gruppen auf, dieses Begehren zu unterstützen. Wir als Metallerinnen und Metaller sind solidarisch mit den Beschäftigten von Knorr-Bremse.

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