Klausur der Berliner Siemens Betriebsratsvorsitzenden

Alle für einen, einer für alle

20.06.2017 | Die Berliner Betriebsratsvorsitzenden der Siemens AG haben sich am 15./16. Juni 2017 zu einer Klausur getroffen. Mit dabei war auch Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG. Einig waren sich alle in der Einschätzung, dass man am meisten erreiche, wenn IG Metall und betriebliche Interessenvertretungen eng kooperierten.

Teilnehmende von links nach rechts: Olaf Bolduan, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender (BRV) im Dynamowerk; Thomas Hafke, BRV Siemens-Niederlassung; Günter Augustat, BRV Gasturbinenwerk; Birgit Steinborn, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrat; Andre Wienert, BRV Meßgerätewerk, Savic Predrag; BRV Dynanmowerk, Udo Rauchert, BRV Siemens Mobility.

Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin inmitten von Siemens-Betriebsratsvorsitzenden

Die gemeinsamen Erfahrungen, die alle mit Einspar- und Abbauprogrammen bei Siemens teilen, verdeutlichen wie wichtig ein gemeinsames Verständnis und Tun für die Arbeitsplätze hier vor Ort ist. „Wir müssen zusammenhalten und zusammen handeln, um die industrielle Basis für die Menschen zu sichern und auszubauen, die täglich unsere Wertschöpfung erbringen“, erläutert Birgit Steinborn.

Für die Berliner Betriebsratsvorsitzenden hat es sich in den letzten Jahren bewährt, aus ihrer Mitte heraus einen Sprecher zu ernennen, der die verschiedenen Themen und Sichtweisen koordiniert und auch gegenüber der Berliner Öffentlichkeit vertreten kann. Olaf Bolduan, der bisherige Sprecher, hat dies jetzt an Günter Augustat abgegeben und scheidet zum Frühjahr 2018 aus der Siemens AG in den Ruhestand aus. Günter Augustat, Betriebsratsvorsitzender von PS/PG (Gasturbinenwerk), bringt es auf den Punkt: „Alle für einen, einer für alle – so verstehe ich diese neue Aufgabe, die ich gerne für uns Berliner übernehme“.

Herausforderungen der Berliner Betriebe
Herausforderungen, vor denen nicht nur Günter Augustat als Berliner Betriebsratsvorsitzender steht, sind zum einen die weit auseinanderliegende Auslastung der einzelnen Berliner Betriebe. Zum anderen hat die technologische Entwicklung hin zur Digitalisierung schon heute weitreichende Auswirkungen auf alle Betriebe und die Beschäftigten vor Ort. Diskutiert wurden daher auf der Klausur die Notwendigkeit der Ausbildung, der Weiterbildung von Beschäftigten sowie Möglichkeiten von personellem Ausgleich zwischen den Betrieben bei unterschiedlicher Auslastung.

Wir müssen sichtbarer werden
„Wir müssen auch gerade in der Berliner Industriepolitik sichtbarer werden“, formuliert Günter Augustat. In der Vergangenheit habe sich immer wieder gezeigt, dass über Standorte und Arbeitsplätze vor Ort erfolgreicher verhandelt werden kann, wenn IG Metall und betriebliche Interessenvertretungen eng kooperieren. „Und so werden wir auch zukünftig diese Runde unterstützen und gemeinsam mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten die Impulse für eine Industriepolitik vorantreiben“, verspricht Regina Katerndahl, die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Unser Ziel ist es, das Wissen der industriellen Fertigung mit der Digitalisierung und den Prozessen von Industrie 4.0 ganz praktisch zu nutzen und weiterzuentwickeln“, sagt Olaf Bolduan. „Mit den Universitäten und Forschungseinrichtungen haben wir auch eine exzellente wissenschaftliche Infrastruktur in Berlin. Wir haben außerdem eine Start-Up Szene, die vom Unternehmen noch viel zu wenig angesprochen wird.“


Innovationen und Investitionen sichern die Zukunft
Auf der diesjährigen Klausur war besonders auch die Innovationsfähigkeit der Betriebe ein Thema. „Wir gestalten aktiv den Wandel und stehen für Innovationen und Investitionen am Standort Deutschland“, erläuterte Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats. Gemeinsam wollen Gesamtbetriebsrat und örtliche Betriebsräte mit der IG Metall Strategien entwickeln, wie zum Beispiel die Zukunftsfähigkeit der Betriebe gesichert und die Arbeitsbedingungen im Sinne der Beschäftigten gestaltet werden können. Ein erster Erfolg sei da der Innovationsfonds. Der ermöglicht es allen Beschäftigten, Geld für die Umsetzung ihrer innovativen Idee zu beantragen. „Diese Ideen können wir für die Zukunftssicherung unserer Standorte in Deutschland nutzen. Aber das ist noch nicht genug, wir müssen weiter zusammenhalten und zusammen handeln – WIR für den Standort Deutschland“, bekräftigt Birgit Steinborn.

Berlin ist der größte deutsche Siemens Produktionsstandort in einer Stadt. Die Beschäftigten aus diesen Betrieben sind für die Stadt von herausragender Bedeutung, weil Siemens damit in der Berliner Metall- und Elektrobranche der größte Arbeitgeber ist.

Von: rk

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