Das Gasturbinenwerk umarmen:

Berliner Bürgermeister stellen sich gegen Joe Kaeser und demonstrieren für die Siemens-Arbeitsplätze

20.11.2017 | Gelungener Wochenauftakt: Gut 800 Siemens-Beschäftigte, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), seine Stellvertreterin, die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), die Bundestagsabgeordneten Eva Högl und Swen Schulz (beide SPD) sowie Kolleginnen und Kollegen aus anderen Siemens-Werken und IG Metall-Betrieben umarmten am Montagmittag symbolisch das Gasturbinenwerk – als Zeichen dafür, dass alle Beschäftigten bleiben sollen. Siemens-Chef Joe Kaeser will allein am Standort in Moabit 304 Arbeitsplätze streichen.

Starkes Zeichen für gute Arbeitsplätze

Als um kurz vor 12:00 Uhr die ersten Siemens-Beschäftigten das Werksgelände verlassen, um sich schützend vor ihr Gasturbinenwerk zu stellen, dauert es nicht lange, bis die Huttenstraße gut gefüllt ist. 800 Menschen sind gekommen, IG Metall-Fahnen wehen, die Trillerpfeifen sorgen kurz für ohrenbetäubenden Lärm und auf Transparenten zeigen die Beschäftigten, was sie denken. Auf einem steht: „Für augenblicklichen Gewinn, verkaufe ich die Zukunft nicht.“ Es ist ein Zitat des Siemens-Gründers Werner von Siemens.

Joe Kaeser tut sehr wohl, was der Siemens-Gründer von sich wies. Trotz glänzender Gewinne will er allein in Berlin etwa tausend Arbeitsplätze streichen: 900 sagt er offiziell, mit Leiharbeitern, Werkvertrag-Beschäftigten und Auszubildenden dürften es tausend sein.  Kein Wunder also, dass Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller von einer „Schande“ spricht, als er ans Rednerpult tritt. Angesichts von sechs Milliarden Euro Gewinn im vergangenen Jahr habe er kein Verständnis für die Kürzungspläne des Siemens-Vorstand, sagt Michael Müller. Er erwarte, dass Siemens seine Verantwortung wahrnehme und für zukunftsfähige Arbeitsplätze in Berlin sorge.

Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, bedankte sich, dass so viele gekommen sind: „Das zeigt, dass wir stark sind und uns unsere Arbeitsplätze nicht von einem Herrn Kaeser wegnehmen lassen werden.“ Auch Günter Augustat, der Betriebsratsvorsitzende im Gasturbinenwerk, freute sich über die hohe Beteiligung und über die Solidarität von anderen Berliner Siemens-Standorten und von Ledvance, deren Standort in Berlin komplett geschlossen werden soll: „Mit guten Ideen und viel Solidarität haben wir 2015 erreicht, dass der Großteil der damals verkündeten Stellenstreichungen im Gasturbinenwerk nicht umgesetzt worden ist.", sagte er. „Auch diesmal werden wir um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“


Von: rk

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