Gegen den radikalen Arbeitsplatzabbau im Berliner Dynamowerk

Schon 14.319 Berliner Stimmen gegen den Kahlschlag à la Kaeser

14.02.2018 | Ob Grüne Woche oder Hertha-Heimspiel, an U-Bahnhöfen, Bushaltestellen oder vor Edeka um die Ecke: Betriebsrat und Beschäftigte sammeln im Internet und auf Großevents äußerst erfolgreich Stimmen gegen den geplanten radikalen Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen im Berliner Dynamowerk.

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Die Unterschriftenliste für den Erhalt der Abreitsplätze im Dynamowerk ist bei den Berlinerinnen und Berlinern äußerst beliebt

Am Anfang kostete es Markus Ochmann schon ein bisschen Überwindung. Wer geht schon gern auf wildfremde Menschen zu und bittet sie um einen Gefallen? Doch als die ersten Leute von sich aus auf ihn und die anderen Siemensianer zukamen und fragten, wo sie denn unterschreiben sollen, war das Eis schnell gebrochen: „Bei Hertha sind die Fans reihenweise auf uns zu gekommen und wollten wissen, wo sie unterschreiben und wie sie uns unterstützen können“, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende im Dynamowerk.

Der Einsatz am Berliner Olympiastadion hat sich gelohnt: 1.159 Hertha-Fans haben allein beim letzten Heimspiel in nur zweieinhalb Stunden die Petition gegen den Stellenabbau im Dynamowerk unterschrieben.

Dass das so gut funktioniert, liegt vielleicht auch an Joe Kaeser himself: Der Vorstandsvorsitzende tut derzeit vieles, um den Zorn von Beschäftigten und Bevölkerung auf sich zu ziehen. Erst verkündet er auf der Bilanzpressekonferenz Ende vergangenen Jahres glänzende Zahlen und Milliardengewinne und kündigte im gleichen Atemzug an, dass er allein in Deutschland etwa 4.000 Beschäftigte entlassen wolle.  Super verdient und gleichzeitig 4.000 Familien den Ernährer wegnehmen wollen? Ganz schlecht. 

Auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizerischen Davos beim Treffen der Superreichen und Wirtschaftslenker setzte er sich direkt neben den derzeit unbeliebtesten Politiker der westlichen Hemisphäre – genau: Donald Trump, den Angeber und US-amerikanischen Präsidenten  – und verkündete, er werde die nächste Generation von Gasturbinen in den USA bauen – nicht in Deutschland. Wie bitte? Hatte er nicht gerade angekündigt, ganze Siemens-Werke platt zu machen, weil das Geschäft mit den Gasturbinen nicht mehr laufe?

Dann setzte er per Zeitungsinterview noch einen drauf. Seine Tochter habe ihm gesagt: „Papa, Jobs sind nun mal ein wichtiger Bestandteil im Leben.“ Stimmt, da ist Allgemeinbildung in der Familie, vielleicht ein bisschen ungleich verteilt: „Das hat mich echt nachdenklich gemacht“, sagte der Chef eines der wichtigsten deutschen Unternehmen. Hallo? Der wusste bis dato nicht, dass Arbeitsplätze wichtig sind....??!!

So etwas macht sprachlos und wütend. Dagegen wollen sich auch die Berlinerinnen und Berliner wehren und unterschreiben fleißig gegen die Kaeserschen Pläne, in Berlin das 111 Jahre alte Dynamowerk zu rasieren und 800 Beschäftigte auf die Straße zu setzen. „Unser ursprüngliches Ziel waren 10.000 Unterschriften“, sagt Markus Ochmann. „Jetzt wollen wir die 15.000 knacken.“

Das werden die Kolleginnen und Kollegen wohl bald schaffen: Schon 14.319 Berlinerinnen und Berliner – Stand 14. Februar – haben die Petition gegen den drohenden Arbeitsplatzverlust im Berliner Dynamowerk unterschrieben. Wer mitmachen will: <link https: www.openpetition.de petition online external-link-new-window external link in new>hier gehts zur Online-Unterschrift.


Von: ka

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