Fahrlässige Pläne gefährden Innovationskraft

Siemens will 1.000 Arbeitsplätze in Berlin vernichten

16.11.2017 | Im Gasturbinenwerk will Siemens 300 Arbeitsplätze abbauen. Im Dynamowerk will der Konzern die gesamte Fertigung mit 700 Beschäftigten dichtmachen. Nur das Engineering soll bleiben. Diesen Kahlschlag werden Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall mit allen Mitteln bekämpfen.

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Die Ankündigungen des Siemens-Vorstand spiegeln eine seinesgleichen suchende soziale Kälte wider. Zu der gesellschaftlichen Verantwortung jedenfalls, die der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser in Sonntagsreden bemüht, passen die Siemens-Pläne nicht. „Vor einer Woche verkündet Joe Kaeser ein Traumergebnis. Und trotz 9,7 Prozent Ergebnismarge, will er 1.000 Arbeitsplätze in Berlin vernichten. Das ist fahrlässig“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

So fahrlässig wie die gesamten Pläne. Danach will Siemens im Geschäft mit konventioneller Kraftwerkstechnik und industriellen Antrieben weltweit 6.900 Stellen abbauen, davon über 4.000 in Deutschland. In Berlin will Siemens die komplette Fertigung im Dynamowerk rasieren und darüber hinaus weitere 300 Stellen im Gasturbinenwerk abbauen.

Gerade die Fertigung im Dynamowerk dichtzumachen macht überhaupt keinen Sinn, weil die Nähe zwischen Engineering und Fertigung das Dynamowerk in Berlin so produktiv macht. „Wer dem Dynamowerk die Fertigung nimmt, setzt auch die Innovationskraft des Engineerings aufs Spiel“, sagt Klaus Abel. Aktuell realisieren die Beschäftigten drei innovative Ideen, finanziert durch den Innovationsfonds, den Siemens auf Betreiben von IG Metall und Gesamtbetriebsrat ins Leben gerufen hat.

Genau diese Innovationen, die es im erheblichen Umfang auch im Gasturbinenwerk für Fertigungstechnologie, additive Fertigung und Keramik gibt, muss das Unternehmen nutzen, um die deutschen Standorte stärker zukunftsfähig aufzustellen – gemeinsam mit den Beschäftigten.

„Wir lassen uns von Joe Kaeser nicht den Industriestandort Berlin zerstören“, sagt Klaus Abel. Er ruft Beschäftigte und Bevölkerung auf, sich gegen diesen Kahlschlag zu wehren.

In Berlin planen Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall folgende Aktionen.

Freitag, 17. November, 10.00 Uhr
Kundgebung der Beschäftigten des Dynamowerkes vor der Siemens Hauptverwaltung,
Nonnendammallee 101, 13629 Berlin

Montag, 20. November, 12.00 Uhr
Beschäftigte des Gasturbinenwerkes planen eine Aktion, in der sie ihr Werk umarmen
Huttenstraße 12 – 16, 10553 Berlin

Donnerstag, 23. November, 8.00 Uhr
Kundgebung mit Delegationen aus Thüringen, Sachsen, Bayern und Nordrhein-
Westfalen im Zusammenhang mit einer bundesweiten Siemens-Betriebsrätetagung im
Hotel Estrel, Sonnenallee 225, 12057 Berlin – Autokorso von Beschäftigten aus
Siemensstadt mit einem Motivwagen zur Politik von Joe Kaeser.

Donnerstag, 23. November, 14.00 Uhr
Kundgebung vor dem Hotel Pullman Budapester Str. 25, 10787 Berlin im
Zusammenhang mit der Betriebsrätefachtagung der IG Metall Berlin mit Jörg Hofmann,
Erster Vorsitzender der IG Metall. Der „Motivwagen“ wird dort vorfahren.


Von: igm

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