Betriebsräte können mehr bewegen

Betriebsräte gegründet – in vier Unternehmen reden Beschäftigte künftig mit

07.06.2018 | Gleich in vier Berliner Unternehmen im Arbeitsbereich der IG Metall haben Beschäftigte in den letzten Wochen erstmals einen Betriebsrat gewählt. Weil sie mitbestimmen und mit den Arbeitgebern auf Augenhöhe verhandeln.

Rüdiger Lötzer von der IG Metall Berlin

Die Beschäftigten der vier Unternehmen hatten sich im Vorfeld an die IG Metall gewendet und gebeten, sie bei ihrem Prozess zu begleiten. Dem ist die IG Metall gerne gefolgt. Warum sie sich für die Wahl eines Betriebsrats entschieden haben, nannten sie unterschiedliche Gründe. „Gemeinsam ist ihnen, dass sie thematisch mit dem Unternehmen auf Augenhöhe sprechen und die Mitbestimmung in ihren Betrieben stärken wollen“, sagt Rüdiger Lötzer von der IG Metall Berlin.

Das gilt und galt zum Beispiel für die Belegschaft der Firma DILAX Intelcom GmbH in Moabit, die den Anfang machte. DILAX ist ein weltweit führender Anbieter für Systemlösungen, mit denen Personenströme, zum Beispiel bei Fahrgastzählungen im ÖPNV oder auf Flughäfen, erfasst werden. Die etwa 150 Beschäftigten wählten Ende April erstmals einen aus sieben Personen bestehenden Betriebsrat. Fast 90 Prozent der Beschäftigten beteiligten sich an dieser Wahl und stärkten so ihrem Betriebsrat auch gleich den Rücken.

Kurz darauf folgte die Belegschaft des IT-Spezialisten Escrypt. Das Unternehmen ist ein weltweit agierendes Systemhaus für „eingebettete IT-Sicherheit“, speziell in Fahrzeugen. Es gehört zum Bosch-Konzern. Am 18. Mai wählte die Belegschaft der Berliner Niederlassung in Tempelhof (nahe zum Ullstein-Haus) ihren aus drei Personen bestehenden Betriebsrat; ebenfalls mit einem Superergebnis.

„Die erfreuliche Entwicklung zeigt, dass gerade auch junge und höher qualifizierte Beschäftigte nicht nur Objekte ihres Arbeitgebers sein wollen, sondern im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes ihre Belange mitbestimmen wollen. Mit der IG Metall haben sie eine Organisation mit Gestaltungsmacht im Rücken“, sagt Rüdiger Lötzer.

Am 4. Juni wählten die Beschäftigten von gleich zwei Betrieben ihren ersten Betriebsrat. Den Anfang machte am frühen Morgen die aus sechs Beschäftigten bestehende Belegschaft der BOSIG Baukunststoffe GmbH in Biesdorf. Den Ansporn war hier aus dem größeren Standort im brandenburgischen Elsterwerda gekommen, in dem die Kolleginnen und Kollegen zeitgleich erstmals ein Betriebsrat wählten. Dem schlossen sich die Berliner Beschäftigten an und wählten ihren Betriebsrat mit 100 Prozent der Stimmen. Ihr Betriebsrat wird sich alsbald mit den Kolleginnen und Kollegen in Elsterwerda treffen und einen Gesamtbetriebsrat bilden.

Gegen Mittag schritten dann die 30 Beschäftigten der Firma Ökotec Energiemanagement GmbH auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg zur Wahl und wählten – ebenfalls mit einer Wahlbeteiligung von fast 90 Prozent! -ihren dreiköpfigen Betriebsrat. Seit fast 20 Jahren entwickelt das Unternehmen intelligente Lösungen, mit denen der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Nun haben diese Beschäftigten einen Betriebsrat – auch eine intelligente Lösung!

 

Von: rl

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