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Beschäftigte von Atos in Berlin protestieren gegen Pläne zur Aufspaltung

22.06.2022 | Knapp 100 Beschäftigte des französischen IT-Dienstleisters Atos protestierten am Mittwoch, 22. Juni, in der Mittagszeit gegen den die geplante Aufspaltung in zwei Unternehmen in Adlershof. Mitte Juni gab es erste Meldungen, dass Atos eine Aufspaltung in zwei voneinander unabhängige börsennotierte Unternehmen plant.

Beschäftigte von Atos protestieren in Adlershof am 22. Juni - Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

Protestaktion bei Atos in Adlershof

Uwe Große, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei Atos in Adlershof

Vanessa Krieg, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Berlin redet bei Protestaktion der Beschäftigten von Atos

Vorausgegangen waren korrigierte Gewinne und abstürzende Aktienkurse. Nach Bekanntgabe dieser Pläne hatte das Unternehmen gemeldet, dass der CEO Rodolphe Belmer das Unternehmen im September 2022 verlassen wird.

„Vor einem Jahr standen wir hier an gleicher Stelle, um die damals vom deutschen Atos-Management geplante Aufspaltung in eine bad und eine good Company und im Raum stehende Kündigungen abzuwenden“, sagte Uwe Große, Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei Atos. „In harten und schmerzhaften Verhandlungen war es uns gelungen, den Carve-Out tarifvertraglich bis mindestens Ende 2023 abzuwenden und betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2024 auszuschließen. Wir fordern daher die Einhaltung des Tarifvertrages, sind aber auch inhaltlich gegen die erneuten Spaltungspläne, da wir keine Vorteile, sondern nur viele Nachteile für die Beschäftigten und das Unternehmen sehen. Wir werden diesen Plänen Widerstand entgegensetzen!“
 
Im Juni 2021 hatten sich die Beschäftigten von Atos einen Tarifvertrag zur Begleitung der Neuorganisation erstritten. Darin verpflichtete sich das Unternehmen, 140 Millionen Euro für Qualifizierung zur Verfügung zu stellen und zu einem sozialverträglichen Personalabbau. Auch eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2024 und der Verzicht bis mindestens Ende 2023 auf einen bereits 2021 geplanten Carve-Out wurde verhandelt. Dafür verzichteten die Beschäftigten auf Zeit und Geld.

„Für die Kolleginnen und Kollegen bei Atos ist es ein Dejà-vu. Erst vergangenes Jahr hat die IG Metall mit dem Unternehmen einen Tarifvertrag zu dem Thema verhandelt. Wir fordern, dass dieser Tarifvertrag nun auch eingehalten wird“, sagte Vanessa Krieg, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Berlin. „Die Abspaltung oder Teilung von Unternehmen bringt für die Beschäftigten oft große Nachteile. Die IG Metall unterstützt die Belegschaft daher darin, sich gegen die wenig nachhaltige klingende Ankündigung des Unternehmens zu stellen. Die Beschäftigten bei Atos brauchen eine kluge Perspektive für die Zukunft und Sicherheit, schließlich haben sie in den vergangenen Jahren zugunsten des Unternehmens auf viel verzichtet.“

Hintergrund:
Beim französischen IT-Dienstleister arbeiten rund 450 Beschäftigte in Berlin-Adlershof. Atos SE ist ein weltweit agierender IT-Dienstleister. Das Unternehmen bietet Beratungsleistungen und Systemintegration, Managed Services und Business Process Outsourcing, Cloud Operations, Big Data und Sicherheitslösungen an.

 

Von: aw

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