Kundgebung legt Produktion lahm

Borsig: Wir haben mehr verdient

11.04.2018 | Am Mittwoch haben Frühschicht und Spätschicht bei Borsig rund vier Stunden lang die Produktion lahmgelegt. Stattdessen demonstrierten sie für einen Tarifvertrag, der unter anderem die Entgelte fair regelt. Alle Beschäftigten wünschen sich, dass sich die Unternehmensleitung endlich gesprächsbereit zeigt und zumindest erstmal über die Themen mit der Verhandlungskommission redet.

Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

Bei Musik, Sonne und gegrillten Würstchen demonstrierten die Beschäftigten des Berliner Traditionsunternehmens Borsig für einen Tarifvertrag. Unter dem Motto „Wir haben mehr verdient“ forderten die Kolleginnen und Kollegen das Unternehmen auf, sich endlich mit der Verhandlungskommission endlich an einen Tisch zu setzen. Miteinander sprechen ist nicht zuviel verlangt!

Nach drei Warnstreiks haben die Beschäftigten am heutigen Mittwoch nochmals einen draufgesetzt. „Die Beschäftigten haben zum wiederholten Male gezeigt, dass sie es ernst meinen und dass sie auch die Produktion stilllegen können“, sagte Andreas Buchwald von der IG Metall Berlin.

Das will keiner. Vielmehr wollen die Beschäftigten, dass das Unternehmen u.a. den Wildwuchs bei den Entgeltend beendet und stattdessen allgemeingültige Regelungen in einem maßgeschneiderten Haus-Tarifvertrag vereinbart. "Das Entlohnungssystem bei Borsig ist in hohem Maße ungerecht, denn die Entgelte für gleiche Arbeit können stark schwanken", weiß Andreas Buchwald.

Zum Warnstreik waren auch die Kollegen/-innen aus dem MAN-Werk gleich nebenan gekommen. Weder die Beschäftigten von Borsig noch von den anderen Unternehmen im Industrie-Park verstehen die abwehrende Haltung des Unternehmens. Nach Warnstreiks Anfang des Jahres und Mitte März war das Unternehmen zwar auf die Beschäftigten zugegangen, wollte aber nur mit dem Betriebsrat Vereinbarungen treffen.

Der Betriebsrat kann jedoch nicht rechtsverbindlich verhandeln. Besonders die Entgeltthemen unterliegen dem Tarifvorbehalt und können nicht über die Mitbestimmung geregelt werden. Es braucht einen passenden Haustarifvertrag. Den muss ein Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie mit einer Kommission aushandeln, in denen Beschäftigte des Betriebes und Verantwortliche der IG Metall sitzen. Das alles weiß die Geschäftsführung.

„Der Arbeitgeber hat nun die Wahl. Wir bieten ihm die Hand für eine maßgeschneiderte und auch realistische Verhandlungslösung. Dafür muss man aber zunächst einmal miteinander sprechen.“

Von: ab

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