29.10.2019 | Ab November wählen die Metaller und Metallerinnen in Berlin ihre Vertrauensleute. Bei der Transformation spielen sie eine zentrale Rolle.
Der Begriff Vertrauensleute klingt sperrig, doch ihre Arbeit im Betrieb führt zu einer fein abgestimmten Arbeit von Beschäftigten, Betriebsräten und IG Metall. Denn niemand ist näher an den Kolleginnen und Kollegen dran als die Vertrauensfrauen und Vertrauensmänner der IG Metall. „Wir erfahren, wenn die Beschäftigten was auf dem Herzen haben, ihnen Entscheidungen gegen den Strich gehen oder sie Fragen haben“, sagt Alexander Forchert, Vertrauenskörperleiter bei Stadler in Berlin.
Anders als freigestellte Betriebsräte sind Vertrauensleute in den Abteilungen ständig vor Ort. „Sie sind unser Ohr an der Belegschaft und gleichzeitig können wir uns über sie mit ihnen austauschen“, sagt Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. Ihre Bedeutung betont auch die Zweite Bevollmächtigte Regina Katerndahl: „Unsere Vertrauensleute gewährleisten zusammen mit den IG Metall-Betriebsräten unsere tarif-, betriebs- und gesellschaftspolitische Handlungsfähigkeit.“
Ihre Rolle wird noch wichtiger werden, wenn Digitalisierung, Klimawandel und Transformation althergebrachte Strukturen in den Betrieben, aber auch Berufsbilder und Arbeitsabläufe verändern. Was kommt auf die Beschäftigten zu? Haben sie Angst um ihren Arbeitsplatz und wie kann man dieser begegnen? Welche Qualifizierungen möchten und benötigen sie? „Auf diese Fragen wollen wir gemeinsam Antworten entwickeln und deshalb unsere Arbeit noch enger mit den Berliner Vertrauensleuten verzahnen“, sagt Regina Katerndahl.
Vor diesem Hintergrund finden die jetzt wie alle vier Jahre anstehenden Vertrauensleutewahlen statt. In Berlin organisiert sie der betriebliche Vertrauensleuteausschuss gemeinsam mit den zuständigen Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären. Stattfinden können die Wahlen ab Mitte November 2019 bis Mai 2020. Wählen und sich wählen lassen können ausschließlich IG Metall-Mitglieder.
Auf die Vertrauensleute kommt viel Arbeit zu. Für die Herausforderungen müssen Beschäftigte, Vertrauensleute, Betriebsräte und IG Metall neue Antworten finden, weiß Birgit Dietze: „Wir brauchen dafür auch neue Strukturen, die unsere Zusammenarbeit effektiver machen, weil wir dann die Kraft haben, die Transformation sozial zu gestalten.“
Das ist eine spannende Aufgabe. „Als Vertrauensfrau stehe ich jeden Tag vor neuen Herausforderungen, das reizt mich sehr“, sagt Elma vom Siemens-Gasturbinenwerk. Die 40-Jährige wird bei den Wahlen erneut antreten. Eines ihrer Ziele: „Ich will den Zusammenhalt unter der Belegschaft stärken, weil ich weiß, dass wir zusammen mehr erreichen können.“